Arbeitstreffen der AG Kultur, Moskau, 10. November 2016

Bei einem Arbeitstreffen am 10. November 2016 im Moskauer Puschkin-Museum befasste sich die AG Kultur mit einer breiten Palette anstehender Fragen, vor allem im Zusammenhang mit den von der Arbeitsgruppe geplanten Ausstellungsprojekten.

2. Arbeitstreffen AG Kultur des Petersburger Dialogs
am 10. November 2016 in Moskau, Puschkin-Museum, zum Projekt „Eisenzeit“

Teilnehmer:

Deutsche Seite:

Matthias Wemhoff, Direktor Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin
Manfred Nawroth, Oberkustos am Museum für Vor- und Frühgeschichte, Berlin, / Koordinator für wiss. Projekte der SPK in Russland, Russland-Koordinator der Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Dorothea Kathmann, Leiterin der Präsidialabteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Justiziarin

Russische Seite:

Marina Devovan Loshak, Direktorin, Staatliches Puschkin-Museum der Bildenden Künste, Moskau
Tatiana Vladimirovna Potapova, Stellvertretende Direktorin Haushalt und Sammlungen, Staatliches Puschkin-Museum der Bildenden Künste, Moskau
Vladimir Petrovich Tolstikov, Abteilungsleiter Kunst und Archäologie der antiken Welt, Staatliches Puschkin-Museum der Bildenden Künste, Moskau
Kristina Shotoyna Barekyan, Abteilung Internationale Projekte, Staatliches Puschkin-Museum der Bildenden Künste, Moskau
Tamara Grigorevna Igumnowa, Stellvertretende Direktorin, Staatliches Historisches Museum, Moskau
Kirill Borisovich Firsov, Hauptkustos, Abteilung für Archäologie, Staatliches Historisches Museum, Moskau
Denis Valerevich Zhuravlev, Leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter, Staatliches Historisches Museum, Moskau
Andrej Yurevich Alekseev, Abteilungsleiter für Archäologie Osteuropas und Sibiriens, Staatliche Eremitage, St. Petersburg
Vera Vitalevna Kovalenko, Direktionsassistentin für Internationale Angelegenheiten, Staatliche Eremitage, St. Petersburg

entschuldigt:
Aleksej Konstantinovich Levykin, Direktor, Staatliches Historisches Museum, Moskau
Georgi Vadimovich Vilinbakhov, Stellvertretender Direktor für Wissenschaft, Staatliche Eremitage, St. Petersburg

Kurzbericht:

Frau Direktorin Loshak begrüßt die Teilnehmer der Arbeitsgruppe im Puschkin Museum.

Das Projekt Eisenzeit sei genauso konzentriert begonnen worden wie die Kooperation „Bronzezeit“ und basiere auf den guten Erfahrungen aus den Vorprojekten. Unmittelbar vor der heutigen Sitzung hätten deutsche und russische Fachleute unter Leitung von Herrn Tolstikov über 3 Tage Bestände aus Berlin, die seit 1945 in Moskau verwahrt werden, im Puschkin Museum gesichtet, fotografiert und datenmäßig erfasst, für die deutsche Seite von Herrn Nawroth begleitet. 65 eisenzeitliche Objekte aus dem Bestand im Puschkin Museum, die als kriegsbedingt verlagert aus Berlin gelten, wurden so begutachtet. Sie sollen Teil des Projektes werden. Das Klima zur Ermöglichung solcher Projekte sei hervorragend und alle Beteiligten bemüht, die gute Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.

Alle Teilnehmer begrüßen das geplante dritte Kooperationsprojekt im bewährten Format zum Themenschwerpunkt „Eisenzeit“ und danken dem Petersburger Dialog mit seinen Büros in St. Petersburg und Berlin für die Organisation der heutigen Arbeitssitzung in Moskau im Rahmen der AG Kultur des Petersburger Dialogs. Die AG-Kultur Koordinatoren Piotrovsky und Parzinger haben ihre Grüße übermitteln lassen und wünschen der Facharbeitsgruppe gute Gespräche und weiterführende Ergebnisse.

Zu Ausstellungszeitfenstern / Ausstellungsorten / einer wissenschaftlichen Fachtagung in Russland zum Projektthema besteht grundlegendes Einvernehmen. Beiden Seiten ist nach ersten Vorarbeiten bewusst, dass die Ausstellung wegen der umfänglichen Bestände in allen Sammlungen einen sehr großen zeitlichen Vorlauf bedarf und somit nicht vor der 1. Jahreshälfte

2020 realisierbar ist, um die hohen Erwartungen auf wissenschaftlicher und politischer Seite wie auch bei dem interessierten Publikum erfüllen zu können. Die Eremitage St. Petersburg wird die Ausstellung als Erste präsentieren, im Anschluss das Historische Museum Moskau, beide Stationen werden jeweils etwa 3 Monate Laufzeit umfassen. Die genauen Daten werden mit den Ausstellungsplanungen beider Häuser abgestimmt. Eine wissenschaftliche Fachtagung soll zum Abschluss der 2. Ausstellungsstation im Puschkin Museum Moskau durchgeführt werden. Um die Finanzierung dieses Kolloquiums durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bemüht sich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz zu gegebener Zeit.

Zu den Finanzierungsfragen wurde erörtert, dass die Ausstellungskosten vor Ort die Eremitage und das Historische Museum tragen. Das MVF übernimmt wie bei der Kooperation „Bronzezeit“ die Transport- und Versicherungskosten für die Bestände, die aus der Sammlung in Berlin zusätzlich ausgestellt werden sollen, ihre eigenen Kurierkosten sowie die Kosten für die Produktion des geplanten Ausstellungskataloges.

Der Entwurf der Rahmenvereinbarung für die Eisenzeit-Kooperation, der in deutscher und russischer Sprache bereits vorliegt, wurde nochmals besprochen. Da er eng an die Vereinbarungen für die Merowinger- und Bronzezeitausstellung angelehnt ist und sich sehr bewährt hat, sehen alle Beteiligten hier keinen weiteren Erörterungsbedarf. Die russischsprachige Fassung muss noch redaktionell überarbeitet werden, die Eremitage hat hierfür die Federführung übernommen. Beide Sprachfassungen werden von der deutschen Seite den Teilnehmern nochmals elektronisch zur Verfügung gestellt. Bis Ende Februar 2017 werden die drei russischen Partner ihre Abstimmung untereinander herbeiführen und auch die Billigung des russischen Kulturministeriums einholen, so dass die Vereinbarung dann von den beteiligten Museen unterzeichnet werden kann.
Frau Loshak spricht sich für eine baldige Information an die Medien zu dem Ausstellungsvorhaben aus. Alle Teilnehmer begrüßen eine frühzeitige und verstärkte Medienarbeit und Werbung für die Ausstellung, um der Kooperation auch zu einem großen öffentlichkeitswirksamen Erfolg zu verhelfen. Es wird angeregt, eine Mediengruppe mit Teilnehmern aller beteiligten vier Museen bald zusammenzustellen, die Kooperationspartner werden für ihre Häuser auch bis Ende Februar 2017 entsprechende Personen benennen.

Die in den Protokollen der Arbeitsgruppensitzungen festgehaltenen Arbeitsaufträge werden zügig umgesetzt, die wichtigsten Festlegungen und Aufgaben werden zukünftig am Ende des Protokolls zur besseren Übersicht nochmals zusammengefasst.

Das inhaltliche Konzept des Ausstellungsprojekts „Eisenzeit – Europa ohne Grenzen“ wird intensiv erörtert. In allen Sammlungen in Russland und im MVF Berlin laufen die Vorarbeiten zur Erstellung der Objektlisten, nach denen sich das Ausstellungskonzept entwickeln wird.

• Stand der Dokumentation im Puschkin Museum:
Herr Tolstikow und Herr Nawroth berichten über die Ergebnisse der Arbeit der Fachkollegen während der zurückliegenden drei Tage im Puschkin Museum. Ca. 200 Objekte wurden begutachtet, derzeit 65 Objekte ausgewählt, 30 % des in Frage kommenden Bestandes ist noch nicht gesichtet. Es zeigt sich, wie zeitaufwändig diese intensive Befassung, auch der Dokumente sei. Die kriegsbedingt verlagerten Objekte aus Berlin seien gemeinsam überprüft, vermessen, fotografisch dokumentiert und datenbankmäßig erfasst worden. Provenienzen und Inventarnummern konnten konkretisiert und zum Teil korrigiert werden, was insgesamt zu einer wesentlichen Verbesserung der wissenschaftlichen Unterlagen führe. Die zeitlichen Einordnungen zur Eisenzeit seien oft nicht eindeutig und müssten in Einzelfällen diskutiert werden. Der Restaurierungszustand werde kartiert, die Objekte sind überwiegend in gutem Zustand.

Der Umfang der eigenen Bestände des Puschkin Museums, die für die Ausstellungskonzeption einzubeziehen sind, ist noch nicht festgelegt. Hierzu bedarf es der Diskussionen und Vereinbarung der zeitlichen und räumlichen Übergänge von der Vorrömischen Eisenzeit zur Römerzeit.

• Stand Dokumentation im Historischen Museum:
Frau Igumnova hält die Auswahl der Objekte für den Katalog und die Ausstellung für vordringlich, damit insbesondere auch die Restaurierungsarbeiten geplant werden können, die erfahrungsgemäß einen großen zeitlichen Vorlauf benötigen. Vorarbeiten sind bereits gemacht, aber zur Erstellung der abgestimmten Listen ist auch hier ein mehrtägiger Arbeitsbesuch von russischen und deutschen Fachleuten erforderlich.

Herr Zhuravlev erläutert, es seien schon einige Objekte begutachtet, aus Bronze, Keramik und Knochen, aber ein großer Bestand weiterer Keramik müsse noch gesichtet und bewertet werden. Hier sei mit hohem Restaurierungsaufwand zu rechnen. Die Daten eines Arbeitstreffens von Oktober 2016 wären noch weiter auszuwerten und von Berliner Seite eine Objektvorauswahl zu treffen. Ob noch weitere Objekte, die in Berlin fehlen, ggf. noch in GIM vorhanden sein könnten, wird Herr Zhuravlev prüfen.

• Weitere Arbeitsbesuche in Moskau:
Puschkin-Museum: 3 Tage – zwischen 06. bis 17.02.2017

Historisches Museum: 3 Tage – 2. Hälfte März / 1. Hälfte April 2017

• Stand Dokumentation in der Eremitage:
Herr Alekseev hält auch für die Objekte aus der Eremitage (verbrachte Kulturgüter wie auch die hauseigenen Bestände) ein Arbeitstreffen zur Bestimmung der Einzelobjekte und zur

Zusammenstellung von Objektkomplexen für vordringlich. Die Liste der kriegsbedingt verlagerten Bestände, die heute in der Eremitage betreut werden, liege der deutschen Seite vor. Sie sei seines Wissens nach vollständig. Herr Nawroth wird daraus eine Liste der Objekte, die gemeinsam zu begutachten sind, vorbereiten und der Eremitage als Grundlage für das Arbeitstreffen zuleiten.

• Vorschlag zur Terminierung für Bestandsbestimmungen in Eremitage:
13. bis 17. März 2017 – 1 Arbeitswoche einplanen

Die Teilnehmer vereinbaren, die Listenabstimmung für den Katalog und die Ausstellungspräsentation insgesamt bis Ende 2017 abzuschließen, da dann erst die Konzeption der Ausstellung im Detail möglich ist.

Es schließt sich eine ausführliche Diskussion über die Konzeption und Festlegung der räumlichen und zeitlichen Grenzen für die Eisenzeit-Ausstellung an. Die räumliche Grenzen umfassen Europa vom, Atlantik bis zum Ural und dem Hauptkamm des Kaukasus im Südosten. Aus den kriegsbedingt verlagerten Beständen des MVF konnten bereits zahlreiche Objekte aus Deutschland, Italien, Westeuropa und dem Schwarzmeergebiet in den russischen Museen identifiziert werden, die von Bedeutung für die Vorrömische Eisenzeit sind. Herr Nawroth stellte exemplarisch den keltischen Grabfund von Besseringen vor. Der goldene Halsreif befindet sich im PM, die bronzene Schnabelkanne in der Eremitage und die Beschläge eines Wagens im MVF Berlin. Im Rahmen der Ausstellung wird der Grabfund erstmals gemeinsam ausgestellt werden können. Auch aus dem IIId-Bestand des MVF (Südrussland und Kaukasus) konnten Objekte identifiziert werden. Dennoch konnten nach der bisherigen Sichtung in diesem wie auch in anderen Sammlungsbereichen die Kriegsverluste noch nicht vollständig erfasst werden. So sind z.B. die ehemals umfangreichen Bestände aus Maritzyn am Schwarzen Meer aus den Ausgrabungen Max Eberts bisher noch in keinem der beteiligten russischen Museen aufgetaucht. Es bedarf weiterer Prüfungen, ob sie sich in den beteiligten Museen befinden, in eine andere Abteilung (z.B. Antikensammlung der Eremitage) an einen anderen Ort gelangten oder im Krieg zerstört wurden. Dafür konnten bisher auch einige Objekte erfasst werden, die nicht eindeutig dem Bestand des MVF zuzuordnen sind.

Im Rahmen der konzeptionellen Vorbereitung der Ausstellung sind neben den kriegsbedingt verlagerten Beständen auch weitere Objekte zu berücksichtigen. So wurde in der Diskussion angeregt neben Kernthemen der Kelten und Skythen auch Nachbarkulturen und Kontaktzonen zu berücksichtigen. So sollte man z.B. mit den frühen Germanen auch die nördlichen Nachbarn der Kelten mit einzelnen Objekten in die Ausstellung einzubeziehen. Auch die Kulturen des Mittelmeerraums spielen für die Ausstellung eine gewisse Rolle. Die antike Welt am Mittelmeer und am Schwarzen Meer soll hierbei vor allem durch ihre Kontaktzonen zur Welt der Skythen und Kelten berücksichtigt werden. Die Etrusker, die bei den kriegsbedingt verlagerten Beständen eine untergeordnete Rolle einnehmen, könnten u.a. durch Objekte aus der Eremitage, dem PM und dem GIM sowie ausgewählte Objekte aus den Kriegsverlusten der Antikensammlung Berlin präsentiert werden. Auch Teile der Zypernsammlung könnten zur Darstellung von Zusammenhängen mit Europa einbezogen werden, wenn dies konzeptionell vorstellbar ist.

Als zeitliche Grenzen der Ausstellung werden der Beginn der Eisenzeit sowie das Ende mit dem Auftreten der Römer festgelegt. Diese Zeitgrenzen könne räumlich variieren und erlauben in den verschiedenen Regionen auch Übergangsphasen einzubeziehen.

Bei der Präsentation sollen für ein besseres Verständnis auch Verbreitungskarten eine wichtige Rolle einnehmen. Frau Kovalenko betont das Interesse von Prof. Piotrovsky, dass die Öffentlichkeit die Thematik versteht. Dies sollte beim Erstellen der Texte berücksichtigt werden. Die Teilnehmer der AG verständigten sich, dass das WIE der Präsentation ein zweiter Schritt ist und die derzeitige Abstimmung über das WAS der Ausstellung erforderlich ist. Als eine wichtige Idee wird festgehalten, das in der Ausstellung Kontakte zwischen bedeutenden Weltkulturen dargestellt werden können.

Wegen der vielfältigen Ansätze zum Zeitschnitt werden alle Museen bis zum nächsten AG Treffen im Mai 2017 in Berlin Positionspapiere vorbereiten, welche Kontaktzonen exemplarisch einbezogen werden sollten und in welcher Form. Die Papiere sollten bis Anfang April 2017 zur Vorbereitung dieses Treffens untereinander ausgetauscht werden.

Zum Ausstellungskatalog besteht Einvernehmen, dass die Zweisprachigkeit „Russisch/Deutsch“ beibehalten wird, um die Publikation in einem Band herstellen zu können. Wie in dem Katalog zur Bronzezeit sollen ausführliche Objektbeschreibungen, Abbildungen aller Objekte und Essays in einem ausgewogenen Verhältnis stehen und am Publikumsinteresse ausgerichtet werden. Alle vier Kooperationspartner werden Beiträge für den Katalog erstellen.
Die Struktur der Beiträge im Katalog hängt eng mit den noch offenen Konzeptfragen zusammen, externe Experten sollen dazu geladen werden, wenn die Objektlisten Ende 2017 erstellt sind.
Eine Redaktionsgruppe für den Katalog wird dann einberufen, wenn Konzept und Objektlisten abgestimmt sind.
Die Standards für die Digitalaufnahmen mit Blick auf die Katalogabbildungen wurden erörtert. Eine Auflösungshöhe von 600 dpi und hellgrau als farblicher Hintergrund wird vereinbart, alle Objekte werden einzeln fotografiert, teilweise zusätzlich Gruppenaufnahmen angefertigt.
Zu den zu klärenden Restaurierungsfragen besteht Einigkeit, dass erst dann hierzu konkrete Abstimmungen möglich sind, wenn die Objektlisten Ende 2017 erstellt sind und deutlich wird, welche Bestände präsentiert werden sollen. Über die Restaurierungsnotwendigkeit und die Art und Weise wird im Einvernehmen mit den deutschen Kollegen entschieden.

Die Teilnehmer der AG sind sich auch einig, dass der wichtige und umfängliche Themenbereich „Kaukasus“ in einem weiteren gesonderten deutsch-russischen Kooperationsprojekt zur

wissenschaftlichen Aufarbeitung und Katalogisierung bearbeitet werden soll. Dieses Projekt müsste nicht zwangsläufig mit einer Ausstellung verbunden werden, hier würden sich eher ein Fachkatalog und ein wissenschaftliches Kolloquium mit internationaler Beteiligung anbieten. Ein Modell für diese Kooperation wäre das Projekt, welches das Historische Museum Moskau mit dem MVF zu den „Georgien-Beständen“ aus Berlin durchgeführt hat und wozu 2017 ein Bestandskatalog des MVF herausgegeben wird. Herr Wemhoff betont, dass diese Kooperation zwischen MVF mit GIM sehr wichtige Erkenntnisse erbracht hat und betont, dass weitere intensive Bestandsrecherchen zur Kaukasus-Sammlung sinnvoll und dringend notwendig sind. Herr Nawroth hebt hervor, dass die Kaukasussammlung des MVF bis 1945 die größte Europas außerhalb der ehemaligen Sowjetunion war. Die heute im MVF Berlin, der Eremitage, GIM und PM aufbewahrten Objekte ähnlich wie schon den „Georgien-Bestand“ gemeinsam zu erfassen, zu dokumentieren, wissenschaftlich zu bearbeiten und zu publizieren, wäre ein bedeutender Beitrag für die Erforschung der prähistorischen Kulturen in der Kaukasusregion. SPK wird für ein solches Kooperationsprojekt einen Entwurf eines Kooperationsvertrages zu gegebener Zeit vorbereiten, wenn alle Partner damit einverstanden sind, was im Vorfeld und in der kommenden Arbeitssitzung in Berlin nochmals erörtert werden sollte.

Das nächste Arbeitsgruppentreffen wurde für den 11. Mai 2017 in Berlin vereinbart, um auch die zur Ausstellung in Betracht kommenden Bestände des MVF in Augenschein zu nehmen.

Die Tagesordnung für Berlin wird u.a. beinhalten:
• Durchsicht der Listen der verlagerten Bestände
• Auswahl der Objekte, die in die Ausstellung einbezogen werden
• Vorschläge und Auswahl der Bestände aus den eigenen Sammlungen der vier Kooperationspartner, die einbezogen werden sollten
• Konzeptbausteine zum Zeitschnitt und Einbeziehung von Rand- und Kontaktzonen erörtern, die alle Partner für die Mai-Sitzung in Berlin vorbereiten

Abschließend berichten Herr Wemhoff und Herr Nawroth, dass Herr Anton Gass seit kurzem zeitlich befristet mit einer halben Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter des MVF für die Mitarbeit in dem Projekt „Eisenzeit“ gewonnen werden konnte und in Berlin an der Arbeitsgruppensitzung auch teilnehmen wird. Die Teilnehmer begrüßen das sehr, sie kennen teilweise Herrn Gass aus verschiedenen Arbeitskontakten gut.

Herr Tolstikov ergänzt, dass auch seine Kollegin Frau Akimova weitere Objekte aus ihrer Sammlung im PM sowie Frau Smirnova Bestände aus dem Bereich Numismatik einbeziehen werden, dafür die noch die Billigung der Direktorin erforderlich sei. Herr Nawroth teilt mit, ein entsprechender Brief sei überreicht und heute Morgen habe Frau Potapova diese Erweiterung des Projekts bezüglich der Numismatik bereits auch genehmigt.

Die Leiter der AG Kultur des PD werden über die Ergebnisse des 2. Arbeitstreffens durch Protokoll unterrichtet.

Zusammenfassung der Ergebnisse und Arbeitsaufträge des 2. Arbeitstreffens:

• Rahmenvereinbarung für die Eisenzeit-Kooperation soll bis Ende Februar 2017 unterzeichnungsfähig sein, russische Fassung wird von Eremitage federführend mit russischen Partnern abgestimmt, Billigung durch das russische Kulturministerium durch russische Kooperationspartner eingeholt

• Listenabstimmung für den Katalog und die Ausstellungspräsentation insgesamt bis Ende 2017

• Weitere Arbeitsbesuche zu Bestandsbestimmungen in Moskau:
Puschkin-Museum: 3 Tage – zwischen 06. bis 17.02.2017
Historisches Museum: 3 Tage – 2. Hälfte März / 1. Hälfte April 2017
• Arbeitsbesuch für Bestandsbestimmungen in Eremitage:
13. bis 17. März 2017 – 1 Arbeitswoche einplanen

• Als zeitliches Ende der Eisenzeit Ausstellung wird der Beginn der römischen Epoche in den verschiedenen Räumen vereinbart

• Positionspapiere aller vier Museen zum zeitlichen Schnitt und welche Rand- und Fernkontakte exemplarisch einbezogen werden sollten werden bis zum nächsten AG Treffen im Mai 2017 in Berlin vorbereitet, Papiere sollten bis Anfang April 2017 zur Vorbereitung untereinander ausgetauscht werden.

• Ausstellungskatalog – Struktur der Beiträge im Katalog hängt eng mit den noch offenen Konzeptfragen zusammen, Standards für die Digitalisate: Auflösung von 600 dpi und hellgrau als farblicher Hintergrund, alle Objekte werden einzeln fotografiert, teilweise zusätzlich Gruppenaufnahmen angefertigt.

• Für frühzeitige Medienarbeit zum Projekt „Eisenzeit“ wird ein Medienteam von Mitarbeitern aller vier Kooperationspartner gebildet, die zuständigen Personen werden von den Partnermuseen bis zum 31.12.2016 benannt. Eine erste abgestimmte und gemeinsame Pressemitteilung / Ankündigung auf den Webseiten sollte zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung Ende Februar 2017 erarbeitet werden.

• Themenbereich „Kaukasus“ soll für ein weiteres gesondertes deutsch-russisches Kooperationsprojekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und Katalogisierung vorbereitet werden

• Nächstes Arbeitsgruppentreffen am 11. Mai 2017 in Berlin, Gastgeber: SPK/MVF

gez. Dorothea K a t h m a n n
Leiterin der Präsidialabteilung
Hauptverwaltung, Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Berlin, den 17. November 2016