Sitzung der AG Wirtschaft beim 13. Petersburger Dialog in Kassel, 5. Dezember 2013

Die AG Wirtschaft tagte beim 13. Petersburger Dialog in Kassel am 5. Dezember 2013 zum Thema „Die Entwicklung der fossilen Weltenergiemärkte in den nächsten 20 Jahren und ihre Auswirkungen auf die Deutsch-Russischen Beziehungen“

Thema: „Die Entwicklung der fossilen Weltenergiemärkte in den nächsten 20 Jahren und ihre Auswirkungen auf die Deutsch-Russischen Beziehungen“

Diskussionsverlauf

Im ersten Teil der Sitzung wurde über die Entwicklung der fossilen Energiemärkte in den nächsten 20 Jahren diskutiert. Wie werden wir mit diesen Herausforderungen umgehen? Wie sollte sich speziell Europa diesen Herausforderungen stellen? Der zweite Teil der Sitzung widmete sich der Frage, wie sich die Entwicklung des globalen Energiesystems auf unsere deutsch-russischen Beziehungen auswirkt.

In den einführenden Vorträgen wurde dargelegt, dass alle fossilen Energieträger weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Ausbau erneuerbarer Energien wächst global hingegen sehr langsam. Auch wenn sich die Zusammensetzung des Energieträgermix allmählich ändern wird, werden die fossilen Brennstoffe weiterhin eine dominante Rolle spielen: Öl, Gas und Kohle werden bis 2030 jeweils einen Marktanteil von 26-28% erreichen, während die nicht-fossilen Energieträger – Atomstrom, Wasserkraft und Erneuerbare Energien – jeweils 6-7% ausmachen werden.
Der Zugang zu den Energievorkommen stellt daher eine zunehmende Herausforderung dar, zumal rasch wachsende Schwellenländer einen immer größeren Anteil daran beanspruchen. Zugleich ist das Energiesystem des 21. Jahrhunderts schwer vorhersehbar und hängt von wesentlichen ökonomisch-sozialen, politischen und ökologischen Entwicklungen ab.

Die Energiemärkte sind weltweit von großen Unsicherheiten gekennzeichnet. Es gibt zahlreiche neue energiepolitische Fragen, vor allem auch durch tiefgreifende globale Veränderungen in der Energielandschaft und die neue Situation in den USA. Die Schiefergas-Entwicklung in Nordamerika wird dazu führen, dass die USA und Kanada schon sehr bald verflüssigtes Gas exportieren werden. Die USA dabei wird weitgehend unabhängig von Energieimporten werden.

Mit zunehmendem weltweitem Energieverbrauch bleibt zugleich die Herausforderung der zunehmenden CO2-Emissionen bestehen.

In den einführenden Vorträgen wurde die steigende Bedeutung von Erdgas auch hinsichtlich der geringeren CO2-Emmission hervorgehoben. Mehr Gas statt Kohle und mehr Nutzung von Technologien zur Verbesserung der Energieversorgung und –effizienz sind der Schlüssel für eine nachhaltige Energiepolitik in Europa.

Energiepolitisch wird für Europa nach wie vor Russland der entscheidende Partner bei Öl und Gas bleiben. In den Diskussionsbeiträgen wurden die Entwicklung der russischen Vorkommen fossiler Energieträger veranschaulicht und die Möglichkeiten einer vertieften deutsch-russischen Kooperation diskutiert.

Gerade für Deutschland, das durch die Energiewende der Bundesregierung verstärkt auf Erdgas als umweltfreundlichen Energieträger angewiesen sein wird, wird Russland ein wichtiger Partner bleiben. Gemeinsame Projekte wie die Nordstream-Pipeline ist ein gutes Beispiel für unsere verlässliche Partnerschaft mit Russland.

Ausblick und Vorhaben

Es wurde festgestellt, dass die Kooperation im Bereich Rohstoffe zwischen Deutschland und Russland weiter vertieft werden sollte, um die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen.
Dafür ist vor allem der Ausbau der wissenschaftlich-technologischen Kooperation beider Länder von Bedeutung.

Eine wichtige Voraussetzung für eine vertiefte Zusammenarbeit ist ein vertrauensvoller Dialog zwischen der Europäischen Union und Russland. Deutschland sollte hier angesichts derzeitiger Dissonanzen verstärkt die Rolle eines Mittlers übernehmen. Deutschland kann einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die festgefahrene Kommunikation zwischen Brüssel und Moskau wieder zu bewegen.

Den beiden Vorsitzenden wurde vorgeschlagen, auf einer der nächsten Plenarsitzungen die Zusammenarbeit im Bereich der Agrarwirtschaft und der Lebensmittelproduktion als wichtigen Bereich bei der Lösung drängender Fragen der Versorgungssicherheit zu diskutieren.

Für 2014 sind folgende Sitzungen geplant:

– Sitzung der AG Wirtschaft zum Thema „Fußball-WM 2018 – Nachhaltige Infrastrukturprojekte“ in Wolgograd geplant. Wolgograd ist eine der Austragungsstätte der Fußball-Weltmeisterschaft.
– Sitzung der AG Wirtschaft auf der Halbinsel Yamal als Fortführung der Diskussion vom 5. Dezember 2013 in Kassel: „Die Entwicklung der fossilen Weltenergiemärkte in den nächsten 20 Jahren und ihre Auswirkung auf die deutsch-russischen Beziehungen.“
– Sitzung der AG Wirtschaft im September/Oktober 2014 am Tegernsee in Deutschland. Das Thema wird von der deutschen Seite vorgeschlagen.