Der Preis wird im Gedenken an den 2005 verstorbenen Journalisten Peter Boenisch (1927-2005) verliehen, der sich als Gründungsvorsitzender des Petersburger Dialogs mit viel Engagement für die Verständigung zwischen Russen und Deutschen, besonders für die junge Generation, eingesetzt hatte.
Seit dem Jahr 2006 zeichnet der Petersburger Dialog mit dem Peter-Boenisch-Gedächtnispreis jährlich Nachwuchsjournalisten aus Deutschland und Russland aus, die durch eine sachgerechte und lebensnahe Darstellung des Lebensalltags im jeweils anderen Land zum besseren Verständnis zwischen Deutschen und Russen beitragen. Mit einem Sonderpreis werden seit dem 11. Petersburger Dialog 2011 zusätzlich erfahrene und verdienstvolle Journalisten aus Deutschland und Russland im jährlichen Wechsel ausgezeichnet.
Träger des Sonderpreises im Rahmen des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises 2015
Hermann Krause
1986 kam Hermann Krause zum ersten Mal als Reporter nach Moskau. Von 1989 bis 1994 war er als Korrespondent tätig und widmete sich solchen Themen wie dem Putsch des Staatskomitees für den Ausnahmezustand, dem Zerfall der Sowjetunion sowie der Jelzin-Ära.
Zwischen 2002 und 2008 war er erneut in Russland, diesmal als Leiter des ARD-Hörfunkstudios. Er war in Tschetschenien, in Beslan und in Kiew während der „Orangenen Revolution“.
Seit 2014 arbeitet Hermann Krause zum dritten Mal in Moskau, er berichtete über den Maidan in Kiew, über die Lage in der Ostukraine sowie über den Mord an Nemzow.
In all den Jahren hat er versucht, den deutschen Hörern auch das Normale, das Schöne und das Ungewöhnliche in Russland zu schildern, zur Zeit ist das allerdings nicht ganz so einfach. Trotz aller Kritik: Die großen Gemeinsamkeiten bleiben. Russland gehört zu Europa, auch wenn die europäischen Werte dort im Moment nicht hoch im Kurs stehen . Hermann Krause analysiert die Entwicklung der deutsch-russischen Beziehungen in all den Jahren von Helmut Kohl über Gerhard Schröder bis Angela Merkel. Was ist von der strategischen Partnerschaft übriggeblieben? Die Sanktionen oder die Suche nach einem Neuanfang?
Kurzbiografie:
Geboren am 24. April 1953 in Duisburg, Diplom-Volkswirt, seit 1979 bei dem WDR tätig. 1989-1994 – Korrespondent in Moskau, Sonderberichterstatter in Warschau, stv. Leiter der
Abteilung für Politik; 2002-2008 – Leiter des Moskauer Studios, Sonderberichterstatter in Russland, seit 1. September erneut Leiter des ARD-Hörfunkstudios.
Trägerin des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises 2015 von deutscher Seite
Luisa Schulz
Geboren am 14. März 1990 in München
Studium:
2009-2011 University of Oxford, Magdalen College, Philosophy and Modern Languages; 2012-2015 Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Philosophie-Lettres, histoire de l’art
Stipendien und Preise: 2009 Preisträgerin des Treffens Junger Autoren; 2013 Preisträgerin des Internationalen Lyrikwettbewerbs Castello di Duino; 2013/2014 Journalistenstipendium der Alexander- und Rita Besser-Stiftung
Journalistische Erfahrungen bei vielen Medien: The St. Petersburg Times, Moskauer Deutsche Zeitung, Philosophie Magazine (Paris und Berlin), GEO-Redaktion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, St. Petersburger Herold
Träger des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises 2015 von russischer Seite
Oleg Chochlow
Geboren am 19. Mai 1986 in Iwanowo (Russland).
Studium:
2008 absolvierte er die Fakultät für internationale Journalistik der Staatlichen Universität für Internationale Beziehungen des Auswärtigen Amtes der RF (MGIMO). Thema der Diplomarbeit: Medialandschaft der BRD zu Beginn des 21. Jahrhunderts.
Journalistische Erfahrungen
Während des Studiums volontierte er beim Spiegel (in dessen Moskauer Büro und im Spiegel Verlag Hamburg) sowie bei der Zeitschrift Dengi (Geld) des Verlagshauses Kommersant. Seit 2007 ist er festangestellter Mitarbeiter des Verlagshauses Kommersant.
Zurzeit ist er Kolumnist bei Dengi.
Träger des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises 2015 von russischer Seite
Wladislaw Tarnopolski
Geboren am 14. Juli 1989 in Moskau.
Musikwissenschaftler, Musikmentor, Kunstkritiker.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zentrums für zeitgenössische Musik des Moskauer Konservatoriums. Betreuer der interdisziplinären Projekte des Ensembles „Studio der neuen Musik“. Vorsitzender der Studentischen wissenschaftlich-kreativen Gesellschaft des Moskauer P. I. Tschaikovski-Konservatoriums.
Projektbetreuer im Rahmen des Kandinski-Preises, Betreuer von internationalen Theaterfestspielen „TERRITORIJA, „NET – Neues europäisches Theater“, der Moskauer Biennale der zeitgenössischen Kunst, des Internationalen Festivals der zeitgenössischen Musik „Moskauer Forum“ u. a.
Studium:
Absolvent der Fakultät für Musikgeschichte und –Theorie des Moskauer Tschajkowski-Konservatoriums. Zurzeit – Doktorand des Moskauer Konservatoriums, Doktorarbeitstitel „Neues Musiktheater in deutschsprachigen Ländern“.
Stipendien und Preise:
Preisträger des Allrussischen Wettbewerbs der Nachwuchsjournalisten „Kristallpfeil“ – II. Platz in der Nominierung „Bestes journalistisches Werk“ (Artikel „Reise von Petersburg nach Moskau“ über das Gastspielstück „Die toten Seelen“ des Mariinskij Theaters in Moskau). Mitorganisator des deutsch-russischen Kammerensembles „2012“ im Rahmen des Deutsch-Russischen Kulturjahres.
Journalistische Erfahrungen:
Seit 2010 – freier Mitarbeiter in der Abteilung Kultur der Zeitung Iswestija, Autor von über 50 Publikationen (Iswestija, Polit.ru, Openspace.ru, Rossijskij Musykant, Musyka i wremja, Musykalnoje obosrenie zu solchen Themen wie moderne Kunst, neue akademische Musik, Mass-Media.)
Beziehungen mit Deutschland im Kunstbereich:
Exklusivinterviews mit Mathias Müller von Blumencron (Chefredakteur des Spiegel) und mit Hans-Thies Lehmann, dem deutschen Theaterwissenschaftler, Autor des Buches „Postdramatisches Theater“ (jeweils in Polit.Ru und Iswestija). Das Interview mit Hans-Thies Lehmann wurde zeitlich mit dem Erscheinen der russischen Version seines Buches, das fürs heutige Theater eine Schlüsselrolle spielt, verbunden. Waldislaw Tarnopolskij schrieb für Iswestija Rezensionen auf die Aufführungen der Berliner Staatsoper, er war Reporter dieser Zeitung auf dem Deutsch-Russischen Studentenkongress 2012 in Berlin.