Erklärung der Arbeitsgruppe „Zivilgesellschaft“

Erklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Zivilgesellschaft“

Mit großer Besorgnis haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe Zivilgesellschaft des deutsch-russischen Forums „Petersburger Dialog“ bei ihrer Sitzung am 3. Dezember 2020 auf eine Reihe von Gesetzesentwürfen reagiert, die im November 2020 in die Staatsduma der Russischen Föderation eingebracht worden sind.

Danach sollen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die von den russischen Behörden als „ausländische Agenten“ betrachtet werden, künftig unter anderem verpflichtet sein, das Justizministerium vorab über geplante Programme und ihre Aktivitäten zu unterrichten. Das Ministerium hat die Möglichkeit, die gemeldeten Aktivitäten zu verbieten, ohne dass die Voraussetzungen für ein solches Verbot festgelegt sind. Verstößt die betroffene Organisation gegen ein ausgesprochenes Verbot, kann das Justizministerium ihre Schließung betreiben. Ein weiterer Gesetzentwurf sieht vor, auch Organisationen, die keine juristische Person gebildet haben, und physische Personen als „ausländische Agenten“ zu registrieren. Bei physischen Personen soll das erfolgen, wenn sie – unabhängig von ihrer Staatsbürgerschaft – finanzielle Mittel aus dem Ausland erhalten und sich an „politischen Aktivitäten“ auf dem Territorium Russlands beteiligen oder Informationen über militärische Aktivitäten Russlands sammeln. Solche „Agenten“ sollen keinen Zugang zum öffentlichen Dienst haben und verpflichtet sein, sich in von ihnen verfassten Briefen an Behörden selbst als „ausländische Agenten“ zu bezeichnen. Dies träfe unter anderem auf Beschäftigte von NGOs zu, die bereits als „ausländische Agenten“ registriert sind. Medien, die ihre Stellungnahmen verbreiten, wären gehalten, sie in Veröffentlichungen als „ausländische Agenten“ zu bezeichnen. Weitere Gesetzesvorhaben schränken die Demonstrationsfreiheit weiter ein und verbieten NGOs, die als „ausländische Agenten“ registriert sind, die Finanzierung von öffentlichen Aktionen. Beabsichtigte Neuregelungen des Bildungsgesetzes sollen eine strengere staatliche Aufsicht gewährleisten und zielen darauf, alle aufklärerischen Veranstaltungen erlaubnispflichtig zu machen.

Die Arbeitsgruppe Zivilgesellschaft, wie der gesamte „Petersburger Dialog“, bemüht sich um die Förderung der zwischengesellschaftlichen Zusammenarbeit Russlands und Deutschlands. Im vergangenen Jahr führte die Arbeitsgruppe trotz der Pandemie und der Verschlechterung der Beziehungen auf Regierungsebene einen intensiven Erfahrungsaustausch über die Mobilisierung von NGOs im Kampf gegen das Coronavirus durch, beschäftigte sich mit Problemen von Pflegefamilien, der Verbesserung der gesellschaftlichen Kontrolle im Gefängnissystem, der Ausbildung der Erinnerungskultur über den Sieg über den Nazismus usw. Diese gemeinsame Arbeit hat unser Bewusstsein für die Wichtigkeit einer Vertiefung und Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen den Strukturen der Zivilgesellschaften unserer Länder zur Stärkung gegenseitigen Vertrauens und der internationalen Sicherheit bekräftigt. Die Gesetzesvorhaben widersprechen dem Geist der zwischengesellschaftlichen Zusammenarbeit und offenbaren ein tiefes Misstrauens gegenüber der Zivilgesellschaft und der „Volksdiplomatie“. Sie rufen Zweifel an der Möglichkeit einer fruchtbaren zwischengesellschaftlichen Zusammenarbeit hervor.

Aus diesem Grund ruft die Arbeitsgruppe dazu auf, sie abzulehnen.

KARENINA #2 – Jetzt online!

Liebe Freundinnen und Freunde,
sehr geehrte Damen und Herren,

 

seit heute gibt es KARENINA im Netz – die neue Online-Plattform des Petersburger Dialogs.

www.karenina.de

Machen Sie sich selbst ein Bild.

Und hören Sie zum Start online das Konzert der Russisch-Deutschen MusikAkademie
unter Valery Gergiev mit dem deutschen Pianisten Severin von Eckardstein
aus der Mariinsky Concert Hall in St. Petersburg.

Viel Vergnügen.

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https://www.karenina.de/event/valery-gergiev/

 

KARENINA #1 „Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf“

KARENINA #1

„Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf“

Eine Initiative will junge Menschen zusammenbringen, um die Entfremdung zu überwinden

Jugendwerke sind seit viele Jahren ein bewährtes Instrument der Völkerverständigung und des bildungspolitischen Austauschs über Grenzen hinweg. So wird das Deutsch-Französische Jugendwerk häufig als das „schönste Kind des Élysée-Vertrags“ genannt. Es ist zur Erfolgsgeschichte geworden. Die Begegnungen junger Menschen aus Deutschland und Frankreich seit 1963 halfen, Misstrauen und Entfremdung zwischen den einstigen „Erbfeinden“ zu überwinden.

Wachsende Entfremdung kennzeichnet heute die deutsch-russischen Beziehungen. So wie damals Konrad Adenauer und Charles de Gaulle oder Helmut Kohl und Tadeusz Mazowiecki 1991 bei der Gründung des Deutsch-Polnischen Jugendwerks setzen heute 80 Persönlichkeiten aus Kultur und Politik auf die heilende, aufbauende Kraft der Jugend. Sie haben einen Appell der „Initiative für ein Deutsch-Russisches Jugendwerk“ der Europäischen Gesellschaft e. V. (Potsdam) an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Wladimir Putin unterzeichnet und fordern: „Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf.“

Prominente Unterstützer

Zu den Unterzeichnern gehören Schriftsteller Martin Walser, der gerade verstorbene Günter de Bruyn und Navid Kermani, die Dirigenten Justus Frantz und Ludwig Güttler, die Journalistinnen Elisabeth von Thadden, Kerstin Holm, Lea Rosh und Alice Schwarzer, die Regisseure Peter Stein, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach und Florian Henckel von Donnersmarck, die Vertreter der Geistlichkeit Bischof Stäblein, Rabbiner Homolka und Metropolit Mark, die Politiker Otto Schily, Edmund Stoiber, Sebastian Gemkow und Markus Meckel sowie die Historiker Jörg Barberowski und Stefan Plaggenborg. Auch Irina Scherbakowa, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial Russland“ sowie der Dichter Vyacheslav Kupriyanov haben sich angeschlossen.

Seit 1963 hat das deutsch-französische Jugendwerk die „größte Völkerwanderung in Friedenszeiten“ ausgelöst. Adenauer hatte zuvor gesagt, nur wenn Franzosen und Deutsche sich kennenlernen, miteinander leben und arbeiten, würde es möglich sein, „das überkommene Misstrauen zu überwinden, das in der Vergangenheit immer wieder die furchtbarsten kriegerischen Konflikte verursacht hatte“. Und er dachte dabei an junge Menschen aller Schichten.

De Gaulle hatte 1962 geantwortet: „Es dürfte nicht schwer sein, in einem Jahr eine Million deutscher Jugendlicher nach Frankreich und im nächsten Jahr eine Million junge Franzosen nach Deutschland zu bringen.“

Der kulturellen Entfremdung entgegenwirken

Nun soll ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk der kulturellen Entfremdung von Deutschen und Russen in Europa entgegenwirken und, so die Initiatoren, „Brücken in die Zukunft“ bauen. „Russland gehöre zur europäischen Völkerfamilie“, schreiben sie, „die klassische russische Kultur – ihre Literatur, Musik und Kunst – ist eine Stimme in der europäischen Vielstimmigkeit.“ Die Geschichte müsse als Auftrag für die Zukunft verstanden werden. Junge Menschen auf beiden Seiten müssten „ein gemeinsames, realistisches Bild über die Vergangenheit und die Gegenwart entwickeln. Nur aus Begegnung und eigenem Erleben heraus kann Wertschätzung erwachsen. Nur so wird es möglich sein, die Zukunft gemeinsam und mit neuen Impulsen zu gestalten.“

Das sagt die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch

Es existiert allerdings bereits eine sehr erfolgreiche Organisation, die seit 2004 jährlich tausenden von deutschen und russischen Jugendlichen ermöglicht, das jeweils andere Land kennenzulernen: Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit Sitz in Hamburg, die mit staatlicher Unterstützung beider Seiten ins Leben gerufen wurde. Gemessen an ihren gewaltigen Aufgaben habe man sie allerdings mit zu bescheidenen Mitteln ausgestattet, bemängeln die Initiatoren.

Auch die Stiftung beklagt, dass die zur Verfügung stehenden Mittel „bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. In den letzten Jahren stagniere die Förderquote im außerschulischen Bereich bei 55 Prozent. Auch die bestehenden Visabestimmungen seien gerade für den Jugendaustausch „eine enorme organisatorische und finanzielle Hürde“. Außerdem mangele es in den überregionalen Medien an Aufmerksamkeit für dieses Thema. Die Öffentlichkeit würde viel zu wenig darüber erfahren, wie gut die Zusammenarbeit im Jugendaustausch selbst in diesen politisch schwierigen Zeiten noch funktionieren würde.

In einer ersten Reaktion auf die neue Initiative für ein Jugendwerk heißt es in einem „Positionspapier“ der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, sie begrüße private Initiativen ausdrücklich, „die den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland unterstützen wollen“.  Allerdings warnt die Stiftung auch vor der Gefahr einer Zersplitterung der Kräfte: Neue Initiativen sollten „nicht parallel zu den bestehenden Strukturen etabliert werden“. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es noch keine funktionierende Einrichtung im deutsch-russischen Jugendaustausch gebe. Vielmehr gehe es jetzt um die Bündelung der Kräfte, um dieses wichtige Thema stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksam in beiden Ländern zu rücken.

 

DOKUMENTATION

Die Presseerklärung der Initiative für ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk im Wortlaut

Die Welt verändert sich rasend schnell, dabei sieht sich Europa wachsenden Spannungen und Gefahren gegenüber. In dieser Situation sind Vernunft, Augenmaß und Zuversicht gefordert. Das gilt auch für die deutsch‐russischen Beziehungen, die von zunehmender Entfremdung gekennzeichnet sind. Deshalb appellieren über 80 herausragende Persönlichkeiten aus Kultur und Politik an Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin: Baut ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk auf.

Dazu gehören die Schriftsteller Martin Walser, der gerade verstorbene Günter de Bruyn und Navid Kermani, die Dirigenten Justus Frantz und Ludwig Güttler, die Journalistinnen Elisabeth von Thadden, Kerstin Holm, Lea Rosh und Alice Schwarzer, die Regisseure Peter Stein, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach und Florian Henckel von Donnersmarck, die Vertreter der Geistlichkeit Bischof Stäblein, Rabbiner Homolka und Metropolit Mark, die Politiker Otto Schily, Edmund Stoiber, Sebastian Gemkow und Markus Meckel sowie die Historiker Jörg Barberowski und Stefan Plaggenborg. Auch Irina Scherbakowa, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial Russland“ sowie der Dichter Vyacheslav Kupriyanov haben sich angeschlossen.

Der Entfremdung entgegenwirken

Ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk wirkt der kulturellen Entfremdung von Deutschen und Russen in Europa entgegen. Gerade in schwierigen Zeiten baut ein Jugendwerk Brücken in die Zukunft. Erfolgreichstes Beispiel ist das Deutsch‐Französische Jugendwerk, das in der feindseligen Atmosphäre der Nachkriegszeit entstand und entscheidende Weichen für die deutsch‐französische Verständigung gestellt hat.

Finanzielle Mittel für Jugendaustausch erhöhen

Ein starker Jugendaustausch hilft der langfristigen Friedenssicherung. Doch junge Menschen können ihre Rolle als friedenserhaltende und gestaltende Kraft nur ausfüllen, wenn eine finanzstarke Organisation sie dabei unterstützt. Die z.B. in der Stiftung deutsch‐russischer Jugendaustausch bisher eingesetzten Mittel stagnieren seit über 10 Jahren auf einem unteren Niveau. Sie decken weder die aktuelle Nachfrage nach Austausch, noch können neue Themen erschlossen werden. Auch Inklusion oder mehr regionale Initiativen werden nicht ermöglicht.

Im gesamteuropäischen Interesse

Initiator des Appells ist die Europäische Gesellschaft e.V. mit Sitz in Potsdam. Die Initiatoren beobachten, wie in Russland das Interesse an Europa – ähnlich wie in Amerika – zu Gunsten einer Hinwendung gen Asien sinkt. Es gilt europäische Lösungen wichtiger Zukunftsaufgaben gemeinsam aufzuzeigen, Dialog, Austausch und Kooperation zwischen Menschen und Kulturen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gründung eines Jugendwerks bietet hierfür eine langfristige Perspektive und liegt im gesamteuropäischen, also auch im deutschen Interesse.

Beiliegend der Appell und die Liste der Unterzeichner zur Errichtung eines Deutsch‐Russischen Jugendwerks.

Ansprechpartner: Europäische Gesellschaft e.V. – www.europaeischegesellschaft.de

Dr. Thilo von Trotha, Telefon 0172‐215 3537 / Jürgen Graalfs, Telefon 0331‐280 5899

Appell zur Gründung eines Deutsch‐Russischen Jugendwerks 

Russland gehört zur europäischen Völkerfamilie. Die klassische russische Kultur – ihre Literatur, Musik und Kunst – ist eine Stimme in der europäischen Vielstimmigkeit.

Die historischen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland sind weitreichend. Schreckliche Ereignisse gehören dazu, so wie auch Zeiten des intensiven kulturellen, wissenschaftlichen und zwischenmenschlichen Austauschs. Unsere Geschichte muss vor allem als Auftrag für die Zukunft verstanden werden. Es ist wichtig, dass junge Menschen in Deutschland und Russland ein gemeinsames, realistisches Bild über die Vergangenheit und die Gegenwart entwickeln. Nur aus Begegnung und eigenem Erleben heraus kann Wertschätzung erwachsen. Nur so wird es möglich sein, die Zukunft gemeinsam und mit neuen Impulsen zu gestalten.

Es ist an der Zeit aus den Ereignissen von 1989, 1990 und 1991, die unsere Länder transformiert haben, neue Chancen und Möglichkeiten für kommende Generationen zu entwickeln. Austausch und Begegnungen deutscher und russischer Jugendlicher sollen auf allen Ebenen intensiviert und in großer Breite ermöglicht und gefördert werden, wie das Deutsch‐Französische‐Jugendwerk oder das Deutsch‐Polnische‐Jugendwerk Begegnungen und Austausch zwischen Jugendlichen ermöglicht und fördert. Die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Russland sollen eine natürliche Selbstverständlichkeit werden. Jetzt ist die Zeit zum Handeln.

Wir appellieren an die Bundesregierung und die Regierung der Russischen Föderation, die Bundeskanzlerin und den Premierminister der Russischen Föderation, den Bundestag und die Staatsduma, den Bundespräsidenten und den Präsidenten der Russischen Föderation, ein Deutsch-Russisches Jugendwerk zu gründen.

 

Europäische Gesellschaft e.V.

Übersicht Erstunterzeichner Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk

Nikolai Artemoff, Erzpriester

Prof. Dr. Martin Aust, Institut Osteuropäische Geschichte Uni Bonn

Prof. Dr. Jörg Baberowski, Osteuropa-Historiker und Gewaltforscher an der HU

Benjamin Bidder, Journalist, ehem. Osteuropakorrespondent

Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker und Publizist

Dr. Günter de Bruyn†, Schriftsteller

Dr. Hans Christoph Buch, Schriftsteller, Übersetzer, Essayist, Reporter

Hugo Diederich, Bundesgeschäftsführer Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V.

Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister a.D.

Frank Ebbecke, Autor Moskauer Deutsche Zeitung, Chefredakteur

Prof. Dr. Etienne Francois, Historiker, Direktor Centre Marc Bloch

Justus Frantz, Dirigent

Prof. Dr. Christoph Garstka, Lotman-Institut für russische Kultur der Ruhr-UniBochum

Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft

Dipl.-Ing. Arch. Dieter Graalfs, Unternehmer

Prof. Dr. Theocharis Grigoriadis, Wirtschaft Osteuropa FU Berlin

Prof. Durs Grünbein, Lyriker, Essayist, Übersetzer

Prof. Ludwig Güttler, Trompeter, Dirigent

Prof. Dr. Helmut Hahn, Ausl. Mitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften,

Vorsitzender Koch-Metschnikow-Forum e.V.

Dieter Hallervorden, Entertainer, Leiter und Regisseur Schloßparktheater

Sibylle Havemann, Psychologin

Christoph Hein, Schriftsteller

Florian Graf Henckel von Donnersmarck, Filmregisseur

Prof. Peter Hörr, Cellist

Kerstin Holm, Journalistin und Autorin, Redakteurin

Prof. Walter Homolka, Rabbiner, Uni Potsdam

Wladimir Kaminer, Schriftsteller

Dr. Navid Kermani, Schriftsteller, Publizist, Orientalist

Prof. Matthias Köppel, Maler

Stephan Krawczyk, Liedermacher

Vyacheslav Kupriyanov, Dichter und Rilkeübersetzer ins Russische

Metropolit Mark, Metropolit von Berlin und Deutschland

Udo Marin, GF Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.

Markus Meckel, eh. Präsident dt. Kriegsgräber

Ruth Misselwitz, Pfarrerin

Martin Mosebach, Schriftsteller

Armin Mueller-Stahl, Schauspieler, Musiker, Maler, Schriftsteller

Dr. Christian Neef, Osteuropakorrespondent, Autor für Russland und Osteuropa

Prof. Dr. Jascha Nemtsov, Pianist und Musikwissenschaftler

Prof. Dr. Heinz Ohme, Kirchenhistoriker und Ostkirchenkundler

Haralampi G. Oroschakoff, Maler

Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Politikwissenschaftler

Prof. Dr. Stefan Plaggenborg, Osteuropa-Historiker Ruhr-Universität

Boris Reitschuster, Journalist, Sachbuchautor, Osteuropaexperte

Prof. Dr. Andreas Renner, Lehrstuhl für Russland-Asien-Studien

Yury Revich, Geiger

Dr. Sigurd Immanuel Rink, Theologe, ev. Militärbischof

Lea Rosh, Journalistin, Direktorin a.D.

Dr. Eberhard Sasse, Unternehmer

Prof. Dr. Irina Scherbakowa, Germanistin, Historikerin, Kulturwissenschaftlerin

Dr. Henning Scherf, Rechtsanwalt, Bürgermeister a.D.

Dr. Otto Schily, Rechtsanwalt, Bundesminister a.D.

Volker Schlöndorff, Filmregisseur

Alice Schwarzer, Verlegerin

Bernd Schultz, Villa Grisebach

Hanna Schygulla, Schauspielerin

Dr. Thomas A. Seidel, Theologe, Vorsitzender Internationale Martin Luther Stiftung

Hubert Seipel, Journalist

Dr. Christian Stäblein, Bischof der EKBO

Peter Stein, Theater-, Opern- und Filmregisseur

Dr. Edmund Stoiber, Bayerischer Ministerpräsident a.D.

Dr. Simon Strauß, Historiker, Schriftsteller, Journalist

Prof. Dr. Horst Teltschik, Politiker, Mitarbeiter und Berater von Helmut Kohl

Prof. Dr. Peter Trawny, Philosoph, Leiter Martin-Heidegger-Institut

Alexander van Dülmen, Filmproduzent

Dr. Antje Vollmer, Vizepräsidentin Bundestag a.D.

Dr. Andrea von Knoop, Ehrenpräsidentin der Deutsch-Russischen

Auslandhandelskammer (AHK) Moskau

Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Osteuropahistoriker und Co-Direktor Imre

Kertész Kolleg

Alexandra von Rehlingen, Publizistin

Britta Taddiken, Pfarrerin Thomaskirche Leipzig

Katharina Thalbach, Schauspielerin, Regisseurin

Elisabeth von Thadden, Journalistin “

I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Unternehmerin

Dr. Martin Walser, Schriftsteller

Prof. Dieter Weirich, Intendant a.D. Sender Deutsche Welle

Hans-Eckardt Wenzel, Liedermacher

Prof. Dr. Andreas Wirsching, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin

Christian Wolff, Pfarrer i.R.

Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Unternehmensberater, Publizist

Achim Greser / Heribert Lenz, Karikaturistenduo

 

 

DOKUMENTATION

Das Positionspapier der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch zur Initiative zur Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerkes im Wortlaut

 

Am 21. Dezember 2004 wurde in Schleswig das Deutsch-Russische Abkommen über jugendpolitische Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation unterzeichnet. Es bildet die Grundlage für den außerschulischen, schulischen und beruflichen Jugendaustausch zwischen beiden Ländern.

Mit der Unterzeichnung des Abkommens haben sich beide Seiten verpflichtet, die Entwicklung enger Verbindungen und Beziehungen zwischen den Jugendlichen beider Länder durch Begegnungen und Austausch zu fördern, in Übereinstimmung mit den jeweiligen innerstaatlichen Bestimmungen. Auf beiden Seiten wurden Koordinierungsbüros eingerichtet, die den Jugendaustausch finanziell und beratend unterstützen, Veranstaltungen zur Vernetzung und Qualifizierung durchführen und Hilfe bei der Organisation von Visa anbieten.

Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit Sitz in Hamburg erfüllt die Aufgabe des deutschen Koordinierungsbüros und wurde 2006 in öffentlich-privater Partnerschaft vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Freien und Hansestadt Hamburg auf öffentlicher und von der Robert Bosch Stiftung und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. auf privater Seite gegründet. In ihrer Funktion als Gesellschafter tragen sie bis heute die Aktivitäten der Stiftung.

Seit ihrer Gründung bringt die Stiftung pro Jahr ca. 17.000 Schülerinnen und Schüler, Jugendliche, Auszubildende und Lehr- und Fachkräfte aus Deutschland und Russland in konkrete Begegnungen mit dem jeweils anderen Land, seinen Menschen, seiner Sprache und seiner Kultur. In den letzten 15 Jahren haben mehr als 200.000 junge Menschen an den geförderten Projekten der Stiftung teilgenommen. Dafür stehen ihr pro Jahr im Bereich des außerschulischen Austauschs 2 Millionen Euro und im Bereich des schulischen sowie beruflichen Austauschs bis zu 640.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Mit dem Russischen Koordinierungsbüro für die Jugendzusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland wird eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit in allen Bereichen gepflegt, die auch in außenpolitisch schwierigen Zeiten ungetrübt geblieben ist.

Die Stiftung begrüßt Initiativen, die den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland unterstützen wollen. Insbesondere gibt es drei Bereiche, die den Jugendaustausch einschränken: Erstens reichen die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel der Stiftung bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. In den letzten Jahren lag die Förderquote im außerschulischen Bereich bei 55%. Zweitens sind die bestehenden Visabestimmungen trotz der Erleichterungen, die es für den Jugendaustausch gibt, eine enorme organisatorische und finanzielle Hürde. Drittens ist die Aufmerksamkeit in den überregionalen Medien für die positiven Entwicklungen deutsch-russischen Jugendaustausch zu gering, so dass die breite Öffentlichkeit wenig von der sehr guten Zusammenarbeit erfährt.

Neue Initiativen sollten aber nicht parallel zu den bestehenden Strukturen etabliert werden. Die bisherige Initiative der Europäische Gesellschaft e.V. für ein Deutsch-Russisches Jugendwerk ist eine private Initiative ohne Abstimmung mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und seinen Gesellschaftern. Die Forderung zur Gründung eines Deutsch-Russisches Jugendwerkes sollte nicht den Eindruck erwecken, dass es noch keine Einrichtungen im deutsch-russischen Jugendaustausch gibt und keine parallelen Strukturen zu bestehenden aufbauen.

Ausführliche weitere Informationen finden Sie unter: www.stiftung-drja.de oder folgen Sie uns auf Facebook oder Instagram

Dr. Manfred Stolpe – Eine Würdigung

Manfred Stolpe, 1936 – 2019

Der Petersburger Dialog trauert um Manfred Stolpe. Manfred Stolpe war Gründungsmitglied dieser gemeinnützigen Initiative, die sich unter der Schirmherrschaft der deutschen Bundeskanzlerin und des russischen Präsidenten für den zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland einsetzt.

Von Beginn an, seit dem Jahr 2000, hat Manfred Stolpe, damals als Ministerpräsident des Landes Brandenburg, die Arbeit des Petersburger Dialogs entscheidend beeinflusst und geprägt. Seine große Erfahrung, sein Einfühlungsvermögen und politisches Augenmaß haben dazu beigetragen, dass der Petersburger Dialog zu einer weithin hörbaren zivilgesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Stimme in den deutsch-russischen Beziehungen werden konnte.

Manfred Stolpe hat sich mit großem Sachverstand und viel Herzblut für die Verständigung und Versöhnung mit Russland eingesetzt. Als Mitglied des Lenkungsausschusses hat er in den Arbeitsgruppen „Politik“, „Zivilgesellschaft“ und „Kirchen in Europa“ wie auch in den Plenarveranstaltungen unseres Dialogs über 20 Jahre wegweisende Akzente gesetzt. Es war Manfred Stolpe, der gerade auch in kontroversen Situationen immer wieder verbindende Anknüpfungspunkte mit den russischen Partnern gefunden hat. Mit Engagement und mit hohem persönlichem Einsatz hat er sich für den Reformprozess auf deutscher Seite eingesetzt, der dem Dialog einen neuen Anfang ermöglicht hat.

Seine Erfahrungen und sein Einfühlungsvermögen mit den Menschen in Russland, seine stets abwägende und überzeugende Stimme werden uns fehlen. Der Petersburger Dialog wird Manfred Stolpe ein ehrendes Andenken bewahren und sich dafür einsetzen, dass sein Anliegen – die Versöhnung zwischen Russen und Deutschen – im Rahmen des Petersburger Dialogs lebendig bleibt und Schritt für Schritt verwirklicht wird.

Im Gedenken,

Ronald Pofalla, Vorsitzender des Petersburger Dialogs e. V.

Der Vorstand des Petersburger Dialogs e. V.

Zum Gedenken an Ljudmila Werbizkaja

Ljudmila Werbizkaja, 1936 – 2019

Am 24. November 2019 ist die stellvertretende Vorsitzende des russischen Lenkungsausschusses des Petersburger Dialogs, Prof. Dr. Ljudmila Werbizkaja, im Alter von 83 Jahren verstorben.

Ljudmila Werbizkaja war eine der prägendsten Persönlichkeiten des Petersburger Dialogs.

Sie hat unser Dialogforum von der Gründung an begleitet.

Als stellvertretende Vorsitzende trug Frau Werbizkaja über fast zwei Jahrzehnte maßgeblich dazu bei, dass sich der Petersburger Dialog zu einer zentralen Plattform des zivilgesellschaftlichen Austauschs entwickelt hat.

In dieser Zeit hat sie, die als erste Präsidentin in deren Geschichte die Geschicke der Petersburger Universität leitete, über viele Jahre erfolgreich als Koordinatorin der Arbeitsgruppe „Bildung und Wissenschaft“ gewirkt. Prof. Dr. Werbizkaja und ihre Mitstreiter haben dabei wichtige Initiativen der deutsch-russischen Wissenschaftszusammenarbeit auf den Weg gebracht.

Der Petersburger Dialog ist ihr außerordentlich dankbar dafür, wie sie sich eingesetzt hat, damit sich unsere Gesellschaften in Russland und Deutschland annähern, verstehen und versöhnen.