Innovationen und mehr Dynamik beim 11. Petersburger Dialog 2011

Hannover, 19. Juli 2011. Mit einer öffentlichen Abschlussdiskussion unter Beteiligung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew ist am Dienstag in Hannover der 11. Petersburger Dialog 2011 zu Ende gegangen. Offen und kritisch wurden aus dem Teilnehmerkreis des Petersburger Dialogs und des Jugendparlaments zwingende Fragen des deutsch-russischen Bürgerdialogs angesprochen, etwa die Visaproblematik, die Nichtanerkennung von russischen akademischen Abschlüssen in Deutschland, die bürokratischen Hürden für russische NGOs sowie die Förderung des Jugendaustauschs zwischen Russland und Deutschland. Bundeskanzlerin und Präsident stellten sich allen Fragen sehr aufgeschlossen und teilweise selbstkritisch: Angela Merkel sah beispielsweise einen Großteil der Verantwortung in der Visafrage bei der Bundesregierung, man werde gemeinsam entschlossen daran arbeiten, Visaerleichterungen zu ermöglichen. Dmitri Medwedew räumte ein, dass in Russland noch immer ein aus der Sowjetunion vererbtes Misstrauen gegenüber NGOs herrsche, dessen Überwindung Aufgabe der gesamten Gesellschaft sei.

An den Petersburger Dialog 2011 waren hohe Erwartungen geknüpft. „Unser Dialog steht für einen umfassenden Dialog, der ständig neue Impulse erzeugt und nicht erstarrt oder in Routine erlahmt“, so Lothar de Maizière, Vorsitzender des deutschen Lenkungsausschusses: „Wir haben uns viel vorgenommen, möchten unsere Stärke eines interdisziplinären Dialogs ausbauen, problematische und kontroverse Themen ansprechen.“ Dabei zeigte sich der Dialog in diesem Jahr offener und diskussionsfreudiger als je zuvor. „Das, was ich über die Gespräche, die dieses Mal geführt wurden, gelesen habe, macht mich optimistisch“, resümierte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Abschlussplenum in Hannover. Präsident Dmitri Medwedew schloss sich der Ansicht an, es sei besser zu streiten als zu schweigen, vom Petersburger Dialog erwarte er auch in Zukunft neue interessante Ideen zur Intensivierung des gesellschaftlichen Austausches.

Abgesehen von den sehr intensiven Gesprächen zu vielfältigen Themen wurden einige ganz konkrete Ergebnisse beim 11. Petersburger Dialog erzielt. Als großen Erfolg wertet die Arbeitsgruppe Kultur den Abschluss des „Abkommens zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Russischen Föderation über die Zusammenarbeit im audiovisuellen Bereich“ im Rahmen der Regierungskonsultationen, mit dem die lang angestrebte Zusammenarbeit im Bereich Film besiegelt wurde. Im Bereich Bildung und Wissenschaft wurden vier Absichtserklärungen unterzeichnet, im Einzelnen zwischen dem DAAD und der St. Petersburger Staatlichen Universität zur Kooperation im Bereich der Rechtswissenschaften, dem Fraunhofer-Institut und der Nevz Sojuz AG zur Erforschung von Keramiken, der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und der Moskauer Lomonossow-Universität zur Zusammenarbeit beim akademischen Austausch und dem Programm eines doppelten Abschlusses.
(Weitere Informationen zu den Memoranda of Understanding finden Sie im Anhang.)

Beschlossen wurde auch die aktive Durchführung von Projekten im Rahmen des Deutschlandjahrs in Russland und des Russlandjahrs in Deutschland 2012/13. In 2012 ist eine Konzentration auf Moskau und St. Petersburg vorgesehen, in 2013 sind regionale Schwerpunkte in Wolgograd, Jekaterinburg und Nowosibirsk sowie Sonderprogramme für Kaluga und Sotschi in Planung. Die unter der Schirmherrschaft der AG Kultur stehende Ausstellung „Russen und Deutsche. 1000 Jahre Geschichte, Kunst und Kultur“ wird als Auftaktveranstaltung des Deutschlandjahrs in Russland starten.

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