Gorbatschow und de Maizière besuchen neu vergoldete Kuppeln der Russischen Kirche

Wiesbaden, 12. Oktober 2007. Am morgigen Samstag wird in Wiesbaden der 7. Petersburger Dialog eröffnet, ein Gesprächsforum für die Zivilgesellschaften in Deutschland und Russland. Bereits heute trafen die beiden Vorsitzenden des Petersburger Dialogs Dr. h.c. Lothar de Maizière und Michail Gorbatschow in Wiesbaden ein. Gemeinsam mit Staatsminister Volker Hoff und dem Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden Dr. Helmut Müller besuchten sie die russisch-orthodoxe Kirche auf dem Neroberg und den anliegenden Friedhof. Die imposanten Kuppeln der Kirche werden neu vergoldet, drei der fünf Kuppeln sollen bis Mitte Oktober fertig gestellt sein.

„Kirche und Friedhof zeigen eindrucksvoll die Spuren deutsch-russischer Geschichte in Wiesbaden. Die Restaurierung der schönen Kuppeln ist eine bewegende Geste der Gastfreundschaft dieser wunderbaren Stadt, die ein würdiger Platz für unsere deutsch-russischen Begegnungen ist“, schwärmt de Maizière. Und Michail Gorbatschow ergänzt: „Die goldenen Kuppeln der russischen Kirche über dem prächtigen Bild der deutschen Stadt Wiesbaden sind ein ausdrucksvolles Zeugnis für die Gemeinsamkeit unserer kulturellen Werte, unserer Freundschaft und für das gegenseitige Ansehen unserer Völker“.

Seit gestern wird an der Außenwand des Friedhofs eine Ausstellung des Stadtarchivs gezeigt, die über die historischen Beziehungen Russlands und Wiesbadens informiert. Im Namen von S.E. Mark, Erzbischof von Berlin und Deutschland (Russische Orthodoxe Kirche im Ausland), der selber viele Jahre auf dem Kirchenberg gewohnt und zelebriert hat, führten Erzpriester Nikolaj Artemoff sowie Erzpriester Ilya Limberger die Gäste über den Friedhof und durch die Kirche. Sie waren zu Ehren der Gäste extra aus München und Stuttgart angereist. „Der 7. Petersburger Dialog, der vom 13. bis 15. Oktober in Wiesbaden stattfindet und zu dem auch der russische Präsident Wladimir Putin kommen wird, war willkommener Anlass für die Hessische Landesregierung und die Stadt Wiesbaden, das Symbol der historischen und kulturellen Verflechtungen zwischen Russland und Hessen zu sanieren und neu zu vergolden“, bekräftige der hessische Staatsminister Volker Hoff. Die erforderlichen Kosten von 500.000 Euro tragen das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden jeweils zu gleichen Anteilen.
„Ich freue mich außerordentlich, dass sich Lothar de Maizière und Michail Gorbatschow trotz des straffen Programms des Petersburger Dialogs die Zeit für einen Besuch der Russischen Kirche auf dem Neroberg genommen haben“, betonte Wiesbadens Oberbürgermeister Müller und erzählte den beiden Vorsitzenden die mit der Kirche verbundene Liebesgeschichte, die zu den schönsten und gleichzeitig tragischsten der Weltgeschichte gehört. Die Russische Orthodoxe Kirche auf dem Neroberg in Wiesbaden wurde von 1848 bis 1855 als Grabkirche für die jung verstorbene nassauische Herzogin und russische Großfürstin Elisabeth Michajlowna erbaut. Elisabeth Michajlowna starb nur ein Jahr nach der Hochzeit mit Herzog Adolf von Nassau im Kindbett, nachdem am Tag zuvor bereits das kleine Mädchen kurz nach seiner Geburt gestorben war.

Auf dem diesjährigen Petersburger Dialog treffen sich erstmals auch Vertreter der Kirchen aus Deutschland und Russland, um in der neu gegründeten Arbeitsgruppe „Kirchen in Europa“ über die Rolle der Kirche in der gegenwärtigen Gesellschaft zu diskutieren.Diesem Anlass entsprechend wurde auch das Rahmenprogramm des Petersburger Dialogs um religiöse Veranstaltungen erweitert. Neben dem Auftritt des weltberühmten Moskauer Kathedralchores, der das Chorwerk „Missa mystica“ aufführt, wird am Sonntag, den 14. Oktober um 9.00 Uhr in der Wiesbadener Marktkirche ein ökumenisches Morgengebet stattfinden. Die Bilderausstellung am Russischen Friedhof sowie die Neuvergoldung der fünf Kuppeln der Russisch-Orthodoxen Kirche gehören sicher zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms, das in diesem Jahr äußerst vielseitig und umfangreich ist.