Dr. Manfred Stolpe – Eine Würdigung

Manfred Stolpe, 1936 – 2019

Der Petersburger Dialog trauert um Manfred Stolpe. Manfred Stolpe war Gründungsmitglied dieser gemeinnützigen Initiative, die sich unter der Schirmherrschaft der deutschen Bundeskanzlerin und des russischen Präsidenten für den zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen Deutschland und Russland einsetzt.

Von Beginn an, seit dem Jahr 2000, hat Manfred Stolpe, damals als Ministerpräsident des Landes Brandenburg, die Arbeit des Petersburger Dialogs entscheidend beeinflusst und geprägt. Seine große Erfahrung, sein Einfühlungsvermögen und politisches Augenmaß haben dazu beigetragen, dass der Petersburger Dialog zu einer weithin hörbaren zivilgesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Stimme in den deutsch-russischen Beziehungen werden konnte.

Manfred Stolpe hat sich mit großem Sachverstand und viel Herzblut für die Verständigung und Versöhnung mit Russland eingesetzt. Als Mitglied des Lenkungsausschusses hat er in den Arbeitsgruppen „Politik“, „Zivilgesellschaft“ und „Kirchen in Europa“ wie auch in den Plenarveranstaltungen unseres Dialogs über 20 Jahre wegweisende Akzente gesetzt. Es war Manfred Stolpe, der gerade auch in kontroversen Situationen immer wieder verbindende Anknüpfungspunkte mit den russischen Partnern gefunden hat. Mit Engagement und mit hohem persönlichem Einsatz hat er sich für den Reformprozess auf deutscher Seite eingesetzt, der dem Dialog einen neuen Anfang ermöglicht hat.

Seine Erfahrungen und sein Einfühlungsvermögen mit den Menschen in Russland, seine stets abwägende und überzeugende Stimme werden uns fehlen. Der Petersburger Dialog wird Manfred Stolpe ein ehrendes Andenken bewahren und sich dafür einsetzen, dass sein Anliegen – die Versöhnung zwischen Russen und Deutschen – im Rahmen des Petersburger Dialogs lebendig bleibt und Schritt für Schritt verwirklicht wird.

Im Gedenken,

Ronald Pofalla, Vorsitzender des Petersburger Dialogs e. V.

Der Vorstand des Petersburger Dialogs e. V.

Tagung der AG Wirtschaft, Sankt-Petersburg, 27. – 29. November 2019

Hochaktuell tagte die Arbeitsgruppe Wirtschaft des Petersburger Dialogs am 28.11.2019 zur Relevanz umweltfreundlicher Technologien in Deutschland und Russland infolge der  Klimakrise. Die 12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz in St. Petersburg bot hierfür einen  entsprechenden Rahmen. Die Dachthemen des Forums zur Ausgestaltung einer  zukunftsorientierten Nachhaltigkeitskooperation und zur klimafreundlichen Transformation der  Energiesysteme sowie zum Aufbau der Kreislaufwirtschaft betteten die Diskussion rund um  Umwelttechnologien in Deutschland und Russland fachlich ein.

Konsens bestand darin, dass das Verhalten der Menschheit im Umgang mit naturschonenden  Technologien einen entscheidenden Faktor im Kampf gegen die Klimakrise spielen wird. Mögliche Aspekte von der Entwicklung und Forschung zu naturähnlichen Technologien über  ressourcenschonende Energieproduktivitätssteigerung bis hin zu bestmöglicher  Abfallverwertung wurden auf einem wissenschaftlich hohen Niveau vorgestellt und diskutiert. Dabei gingen die Experten auch auf die Chancen des vermehrten Einsatzes von Gas und Wasserstoff, gerade auch in Kooperation zwischen Deutschland und Russland, ein. Ergänzend wurde der wirtschaftliche Zusammenhang erörtert und weitere Forschungsprojekte genannt. Eine entscheidende Rolle für den erfolgreichen Einsatz von nachhaltigen Umwelttechnologien hat dabei auch die Politik, welche sich für mehr Akzeptanz neuer  Systeme in der Gesellschaft einsetzen muss.

Das Ergebnis der Sitzung ist die Feststellung, dass das Thema „Umwelttechnologie“ gegen  den Klimawandel und für Ressourcenschonung einer komplexen Betrachtung bedarf.  Technische, wirtschaftliche, soziale, gesundheitliche und politische Auswirkungen müssen  ausreichend bedacht werden. Eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist essenziell im Bereich der Ressource „Energie“ sowie in Forschung und Entwicklung.

Sitzung der AG Zukunftswerkstatt, Berlin, 16.-18. Dezember 2019

Die Tagung der AG „Zukunftswerkstatt“ war dem Thema „Konfliktmanagement: Neue Kommunikationsethik?“ sowie der Ausarbeitung von Tätigkeitsschwerpunkten der AG für 2020 gewidmet.

In der ersten Sitzung wurde die Frage „Kommunikationsraum vs. Kommunikationskanäle: neue Ethik, Sprache und Tools“ diskutiert, es wurden Impulsreferate von der deutschen und der russischen Seite gehalten.

Prof. Dr. Alexander Filipović, Professor für Medienethik, Hochschule für Philosophie München, definierte in seinem Beitrag den Dialog als „liebenden Kampf“ und behauptete, dass eines der Hauptziele des Dialogs der „Kampf um den Partner“ sein sollte. Er betonte außerdem, dass die Schwierigkeiten in der Kommunikation immer mit der emotionalen Komponente und nicht mit den rationalen Argumenten begännen.

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