10. Petersburger Dialog eröffnet: Blick in die Zukunft der deutsch-russischen Beziehungen

Jekaterinburg, 14. Juli 2010. Heute Vormittag hat in Jekaterinburg der 10. Petersburger Dialog begonnen. Der zivilgesellschaftliche Dialog wagt in diesem Jahr unter dem Leitspruch „Deutsche und russische Gesellschaft im nächsten Jahrzehnt“ einen Blick in die Zukunft der deutsch-russischen Beziehungen.

Dabei, so der deutsche Lenkungsausschussvorsitzende Lothar de Maizíère, werde neben dem Blick in die Zukunft mit einer ganzen Reihe von gemeinsamen Themen auch der Blick zurück eine gewichtige Rolle spielen. In diesem Jahr würde man in der gemeinsamen Geschichte sowohl des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 65 Jahren als auch des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung gedenken.

Acht Arbeitsgruppen werden sich zu konkreten Themenfeldern auseinandersetzen, am Ende sollen in der gemeinsamen Plenarsitzung einige handfeste Ergebnisse und Initiativen vorgestellt werden. Eine ausführliche Übersicht der Themen der einzelnen Arbeitsgruppen finden Sie hier.

Mit Spannung erwartet wurden die beiden einleitenden Vorträge von Prof. Dr. Hermann Parzinger, dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sowie Nikita Michalkow, dem Präsidenten des russischen Kulturfonds. Beide setzten sich mit den deutsch-russischen Beziehungen auseinander. Michalkow, der zugleich Filmschaffender ist, betonte dabei, wie wichtig das Lernen von und über einander ist. Professor Parzinger hob die zahlreichen gemeinsamen kulturellen Wurzeln in der deutsch-russischen Zusammenarbeit hervor. Beide Redner wiesen in der anschließenden Podiumsdiskussion mehrfach auf die große Bedeutung des gegenseitigen Verständnisses für eine Vertiefung der beidseitigen Beziehungen hin. (Beide Reden können Sie hier nachlesen – einfach doppelklicken.)

Verleihung des Peter-Boenisch GedächtnispreisesZur guten Tradition des Petersburger Dialogs gehört inzwischen die Verleihung des Peter-Boenisch-Gedächtnispreises, mit dem jeweils ein deutscher und ein russischer Nachwuchsjournalist ausgezeichnet werden. Den ersten Preis von deutscher Seite erhielt in diesem Jahr Pauline Tillmann vom Bayerischen Rundfunk für ihren Hörfunk-Beitrag „Zwischen Kopftuch und Ikone – Von der Renaissance des orthodoxen Glaubens in Russland“. Sie schildert in einer Mischung aus Reportageelementen und Hintergrundinformationen die christliche Grundlage und Gegenwart und das Verhältnis des orthodoxen Glaubens zum Alltagsleben sowie zur Politik und Staat in Russland.
Den ersten Platz von russischer Seite teilen sich Natalja Sojnowa aus Krasnojarsk und Dmitri Woronkow aus Saratow. In ihrem Beitrag „Nach Berlin!“ beschäftigt sich Sojnowa auf Basis ihrer Reisenotizen mit den historischen Beziehungen Russlands und Deutschlands.

Ein Sonderpreis der Jury geht an Anna Litwinenko aus St. Petersburg für „realitätstreue Darstellung und hohen moralischen Anspruch“. Der Preis erinnert an Peter Boenisch, den ersten deutschen Lenkungsausschussvorsitzenden des Petersburger Dialogs, dem die deutsch-russischen Beziehungen eine Herzensangelegenheit waren.
Empfang des Swerdlowsker GouverneursZur abschließenden Plenarveranstaltung des Petersburger Dialogs am 15. Juli werden gegen Mittag die Schirmherren, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Dmitri Medwedew, erwartet. Dort werden der deutschen Kanzlerin und dem russischen Präsidenten die konkreten Arbeitsergebnisse präsentiert und anschließend mit ihnen diskutiert.

Bereits vor der Eröffnung fand gestern eine Podiumsdiskussion des deutschen Lenkungsausschussmitglieds Dr. Andreas Schockenhoff mit Vertretern lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen und Studierenden der Region statt. Dabei wurden das Potenzial der Jekaterinburger Zivilgesellschaft sowie die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland im zivilgesellschaftlichen Bereich diskutiert.

Parallel zum Dialog tagt zudem das 6. Deutsch-Russische Jugendparlament, die „Schule der Zivilgesellschaft“, vom 11.-16. Juli 2010 in Jekaterinburg.