Sitzung der AG Zukunftswerkstatt beim 6. Petersburger Dialog in Dresden, 9.-10. Oktober 2006

„Empfehlungen für eine strategische Partnerschaft 2007 bis 2009 auf Grundlage zweier Schwerpunktthemen: Energieallianz und demographische Herausforderungen für Deutschland und Russland“

Koordinatoren:
Alexander Rahr, Programmdirektor, Körber-Arbeitsstelle Russland, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)
Natalja Tscherkessowa, Projektleiterin, Presseagentur „Rosbalt“

Seit dem Fall der Berliner Mauer und den ersten freien demokratischen Wahlen in der Sowjetunion in der russischen Geschichte im Mai 1989 sind mittlerweile 17 Jahre vergangen. Diese Zeit war geprägt von Hoffnungen, dass sich in Europa der Geist von Demokratie, aber auch Wohlstand für seine Bürger verbreitet und die West-, Mittelost- und Osteuropäer in Partnerschaft harmonisch würden. In dieser Hinsicht stellt die EU-Osterweiterung einen bedeutenden historischen Schritt dar.
Andererseits sind nun auch bereits 17 Jahre nach dem Zusammenbruch der UdSSR vergangen und die anfängliche Euphorie und Ideen eines gemeinsamen demokratischen Raums von Dublin bis
Wladiwostok sind verflogen. Wie gestaltet sich das Verhältnis zu Russland, dem größten Land im Osten der EU? Wurden alle Chancen zu einer Verbreiterung und Vertiefung der Beziehungen zwischen der EU und Russland wirklich genutzt? Welche Rolle obliegt Deutschland bei der Annäherung Russlands an die EU?

Ungeachtet bestehender Kontakte auf der Studentenebene und z.B. der „Young-Leader Seminare“ des Deutsch-Russischen Forum e.V. ist in der jüngeren Generation Deutschlands ein nachlassendes Interesse an Russland, dessen westliche Grenze der Bundeshauptstadt Berlin immerhin näher liegt als die spanische, festzustellen. Gerade aber die jüngere Generation – Schüler, Studenten, junge Berufstätige – ist von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen. Sie bildet die Entscheidungsträger von morgen und ist zudem als Multiplikator nicht zu unterschätzen. Im Rahmen der Arbeitsgruppe Zukunftswerkstatt des Petersburger Dialogs soll deshalb der politische Austausch zwischen jüngeren Menschen verstärkt werden.

Die AG Zukunftswerkstatt bietet Vertretern der nachwachsenden Eliten zwischen 20 und 40 Jahren ein Expertenforum. Mit der AG Zukunftswerkstatt ist ein Netzwerk entstanden, das auch zwischen den jährlich stattfindenden Petersburger Dialogen aktiv ist. Seit ihrer Gründung auf dem Petersburger Dialog in Hamburg im September 2004 fanden bereits sieben Sitzungen in Deutschland und Russland statt.

Von besonderem Interesse auf den letzten Sitzungen waren die Herausforderungen des demographischen Wandels für die gegenwärtige Politik Deutschlands und Russland sowie mögliche gemeinsame Lösungsansätze. Auch zu den Beziehungen Russlands zur EU und Deutschland wurde die Diskussion intensiv geführt. Neben diesem Austausch entstanden bereits zwei Strategiepapiere sowie ein selbständig entwickeltes Projekt – das „Zukunftsparlament“, dass erfolgreich auf der V. Sitzung der AG Zukunftswerkstatt durchgeführt wurde. Diese Ansätze sollen auf dem diesjährigen Petersburger Dialog in Dresden weiter ausgearbeitet werden.