Sitzung der AG Wirtschaft beim 12. Petersburger Dialog am 15. November 2012 in Moskau

Im Verlauf der Tagung der Arbeitsgruppe Wirtschaft wurde hervorgehoben, dass die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen sich nach wie vor nachhaltig im Rahmen der von den Regierungen Deutschlands und Russlands führenden Politik der gegenseitig vorteilhaften Zusammenarbeit entwickeln. Sie verfügen über ein enormes Wachstumspotenzial im Innovationssektor, und der Beitritt Russlands zur WTO eröffnet ein neues Zeitalter, indem er neue Möglichkeiten bereitstellt.

Im Ergebnis der Diskussion wurde folgendes festgestellt:

1. In der heutigen Situation muss das Zusammenwirken im Innovationssektor der Hochtechnologien neu definiert werden, was die Gestaltung von technologischen Interessenvertretungen deutscher und russischer Unternehmen im Energiesektor fördern wird, insbesondere auf solchen Gebieten wie Energieeffizienz und -einsparung, Weiterverarbeitung von Rohstoffen, Maschinenbau, Agrar- und Bankensektor.

2. Um diese Ziele zu erreichen, muss die Projektierungsarbeit vervollkommnet, die Einführungs- und Innovationsketten optimiert, die Wechselbeziehungen der grundlegenden und angewandten Wissenschaft mit der Realisierung von innovativen Projekten verstärkt werden. Es wurden die positiven Erfahrungen des Fraunhofer- Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung in diesem Bereich hervorgehoben.

3. Ein besonderes Augenmerk soll auf die Aktivitäten im Bereich der Bildung in der Richtung der Personalentwicklung auf der Ebene der Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen gelegt werden. Es muss ein Programm für praxisgebundene Weiterbildung von jungen Diplomingenieuren und anderen Fachleuten in innovativen Produktionsunternehmen in Deutschland und Russland erarbeitet und solche Weiterbildungsreisen organisiert werden.

4. Besondere Aufmerksamkeit soll der Entwicklung der wirtschaftlichen Beziehungen im Bereich der kleinen und mittelständischen Unternehmen gewidmet werden. Der Mittelstand soll aktiv in die Innovationstätigkeit einbezogen werden, insbesondere in den Bereichen Energieeinsparung sowie Wohnungs- und Kommunalwirtschaft.

5. Die beschleunigte Entwicklung Westsibiriens und des Fernen Ostens eröffnet neue Möglichkeiten für die Entwicklung der Zusammenarbeit in den Bereichen Investitionen, Innovationen und Technologie.
Die Teilnehmer der Tagung schlagen vor, das Forum im Jahre 2014 in Westsibirien bzw. im Fernen Osten durchzuführen.

6. In der weiteren Arbeit des Forums im Rahmen der AG Wirtschaft sollte mehr Aufmerksamkeit den praktischen Fragen und der Realisierung von konkreten Projekten sowie der Informationsversorgung für die erzielten Ergebnisse geschenkt werden.

7. Die Praxis der Erörterung von Problemen der innovativen Zusammenarbeit Deutschlands und Russlands ist fortzusetzen. Die Expertengemeinschaft soll aktiver in die Entwicklung von Vorschlägen für die Regierungen, Ministerien und Behörden beider Länder einbezogen werden, darunter auch bei der Erarbeitung von Abkommensentwürfen, Programmen und Roadmaps. Die Russische Gasgesellschaft RGO kann auf positive Erfahrungen auf diesem Gebiet verweisen.

Die Teilnehmer der AG Wirtschaft bitten die Kovorsitzenden des Forums W. A. Subkow und Lothar de Maizière, sich an den Präsidenten Russlands W. W. Putin und an die Bundeskanzlerin Angela Merkel zu wenden, um im Rahmen des Petersburger Dialogs einen Auftrag für die Expertengemeinschaft des Russischen Maschinenbauverbandes, der Russischen Gasgesellschaft, des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft für die Erarbeitung eines Roadmap-Entwurfs zur Entwicklung der deutsch-russischen Zusammenarbeit im Innovationssektor erteilt zu bekommen. Dieser Entwurf soll auf dem Forum des Jahres 2013 diskutiert und darauf den Staatschefs zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Insgesamt betrachtet fand während der Tagung ein konstruktiver Meinungsaustausch statt, der konkrete Projekte und Taten in Aussicht stellt.