KARENINA #1 „Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf“

KARENINA #1

„Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf“

Eine Initiative will junge Menschen zusammenbringen, um die Entfremdung zu überwinden

Jugendwerke sind seit viele Jahren ein bewährtes Instrument der Völkerverständigung und des bildungspolitischen Austauschs über Grenzen hinweg. So wird das Deutsch-Französische Jugendwerk häufig als das „schönste Kind des Élysée-Vertrags“ genannt. Es ist zur Erfolgsgeschichte geworden. Die Begegnungen junger Menschen aus Deutschland und Frankreich seit 1963 halfen, Misstrauen und Entfremdung zwischen den einstigen „Erbfeinden“ zu überwinden.

Wachsende Entfremdung kennzeichnet heute die deutsch-russischen Beziehungen. So wie damals Konrad Adenauer und Charles de Gaulle oder Helmut Kohl und Tadeusz Mazowiecki 1991 bei der Gründung des Deutsch-Polnischen Jugendwerks setzen heute 80 Persönlichkeiten aus Kultur und Politik auf die heilende, aufbauende Kraft der Jugend. Sie haben einen Appell der „Initiative für ein Deutsch-Russisches Jugendwerk“ der Europäischen Gesellschaft e. V. (Potsdam) an Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Wladimir Putin unterzeichnet und fordern: „Baut ein Deutsch-Russisches Jugendwerk auf.“

Prominente Unterstützer

Zu den Unterzeichnern gehören Schriftsteller Martin Walser, der gerade verstorbene Günter de Bruyn und Navid Kermani, die Dirigenten Justus Frantz und Ludwig Güttler, die Journalistinnen Elisabeth von Thadden, Kerstin Holm, Lea Rosh und Alice Schwarzer, die Regisseure Peter Stein, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach und Florian Henckel von Donnersmarck, die Vertreter der Geistlichkeit Bischof Stäblein, Rabbiner Homolka und Metropolit Mark, die Politiker Otto Schily, Edmund Stoiber, Sebastian Gemkow und Markus Meckel sowie die Historiker Jörg Barberowski und Stefan Plaggenborg. Auch Irina Scherbakowa, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial Russland“ sowie der Dichter Vyacheslav Kupriyanov haben sich angeschlossen.

Seit 1963 hat das deutsch-französische Jugendwerk die „größte Völkerwanderung in Friedenszeiten“ ausgelöst. Adenauer hatte zuvor gesagt, nur wenn Franzosen und Deutsche sich kennenlernen, miteinander leben und arbeiten, würde es möglich sein, „das überkommene Misstrauen zu überwinden, das in der Vergangenheit immer wieder die furchtbarsten kriegerischen Konflikte verursacht hatte“. Und er dachte dabei an junge Menschen aller Schichten.

De Gaulle hatte 1962 geantwortet: „Es dürfte nicht schwer sein, in einem Jahr eine Million deutscher Jugendlicher nach Frankreich und im nächsten Jahr eine Million junge Franzosen nach Deutschland zu bringen.“

Der kulturellen Entfremdung entgegenwirken

Nun soll ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk der kulturellen Entfremdung von Deutschen und Russen in Europa entgegenwirken und, so die Initiatoren, „Brücken in die Zukunft“ bauen. „Russland gehöre zur europäischen Völkerfamilie“, schreiben sie, „die klassische russische Kultur – ihre Literatur, Musik und Kunst – ist eine Stimme in der europäischen Vielstimmigkeit.“ Die Geschichte müsse als Auftrag für die Zukunft verstanden werden. Junge Menschen auf beiden Seiten müssten „ein gemeinsames, realistisches Bild über die Vergangenheit und die Gegenwart entwickeln. Nur aus Begegnung und eigenem Erleben heraus kann Wertschätzung erwachsen. Nur so wird es möglich sein, die Zukunft gemeinsam und mit neuen Impulsen zu gestalten.“

Das sagt die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch

Es existiert allerdings bereits eine sehr erfolgreiche Organisation, die seit 2004 jährlich tausenden von deutschen und russischen Jugendlichen ermöglicht, das jeweils andere Land kennenzulernen: Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit Sitz in Hamburg, die mit staatlicher Unterstützung beider Seiten ins Leben gerufen wurde. Gemessen an ihren gewaltigen Aufgaben habe man sie allerdings mit zu bescheidenen Mitteln ausgestattet, bemängeln die Initiatoren.

Auch die Stiftung beklagt, dass die zur Verfügung stehenden Mittel „bei weitem nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. In den letzten Jahren stagniere die Förderquote im außerschulischen Bereich bei 55 Prozent. Auch die bestehenden Visabestimmungen seien gerade für den Jugendaustausch „eine enorme organisatorische und finanzielle Hürde“. Außerdem mangele es in den überregionalen Medien an Aufmerksamkeit für dieses Thema. Die Öffentlichkeit würde viel zu wenig darüber erfahren, wie gut die Zusammenarbeit im Jugendaustausch selbst in diesen politisch schwierigen Zeiten noch funktionieren würde.

In einer ersten Reaktion auf die neue Initiative für ein Jugendwerk heißt es in einem „Positionspapier“ der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, sie begrüße private Initiativen ausdrücklich, „die den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland unterstützen wollen“.  Allerdings warnt die Stiftung auch vor der Gefahr einer Zersplitterung der Kräfte: Neue Initiativen sollten „nicht parallel zu den bestehenden Strukturen etabliert werden“. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass es noch keine funktionierende Einrichtung im deutsch-russischen Jugendaustausch gebe. Vielmehr gehe es jetzt um die Bündelung der Kräfte, um dieses wichtige Thema stärker in den Fokus der öffentlichen Aufmerksam in beiden Ländern zu rücken.

 

DOKUMENTATION

Die Presseerklärung der Initiative für ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk im Wortlaut

Die Welt verändert sich rasend schnell, dabei sieht sich Europa wachsenden Spannungen und Gefahren gegenüber. In dieser Situation sind Vernunft, Augenmaß und Zuversicht gefordert. Das gilt auch für die deutsch‐russischen Beziehungen, die von zunehmender Entfremdung gekennzeichnet sind. Deshalb appellieren über 80 herausragende Persönlichkeiten aus Kultur und Politik an Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Putin: Baut ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk auf.

Dazu gehören die Schriftsteller Martin Walser, der gerade verstorbene Günter de Bruyn und Navid Kermani, die Dirigenten Justus Frantz und Ludwig Güttler, die Journalistinnen Elisabeth von Thadden, Kerstin Holm, Lea Rosh und Alice Schwarzer, die Regisseure Peter Stein, Volker Schlöndorff, Katharina Thalbach und Florian Henckel von Donnersmarck, die Vertreter der Geistlichkeit Bischof Stäblein, Rabbiner Homolka und Metropolit Mark, die Politiker Otto Schily, Edmund Stoiber, Sebastian Gemkow und Markus Meckel sowie die Historiker Jörg Barberowski und Stefan Plaggenborg. Auch Irina Scherbakowa, Gründerin der Menschenrechtsorganisation „Memorial Russland“ sowie der Dichter Vyacheslav Kupriyanov haben sich angeschlossen.

Der Entfremdung entgegenwirken

Ein Deutsch‐Russisches Jugendwerk wirkt der kulturellen Entfremdung von Deutschen und Russen in Europa entgegen. Gerade in schwierigen Zeiten baut ein Jugendwerk Brücken in die Zukunft. Erfolgreichstes Beispiel ist das Deutsch‐Französische Jugendwerk, das in der feindseligen Atmosphäre der Nachkriegszeit entstand und entscheidende Weichen für die deutsch‐französische Verständigung gestellt hat.

Finanzielle Mittel für Jugendaustausch erhöhen

Ein starker Jugendaustausch hilft der langfristigen Friedenssicherung. Doch junge Menschen können ihre Rolle als friedenserhaltende und gestaltende Kraft nur ausfüllen, wenn eine finanzstarke Organisation sie dabei unterstützt. Die z.B. in der Stiftung deutsch‐russischer Jugendaustausch bisher eingesetzten Mittel stagnieren seit über 10 Jahren auf einem unteren Niveau. Sie decken weder die aktuelle Nachfrage nach Austausch, noch können neue Themen erschlossen werden. Auch Inklusion oder mehr regionale Initiativen werden nicht ermöglicht.

Im gesamteuropäischen Interesse

Initiator des Appells ist die Europäische Gesellschaft e.V. mit Sitz in Potsdam. Die Initiatoren beobachten, wie in Russland das Interesse an Europa – ähnlich wie in Amerika – zu Gunsten einer Hinwendung gen Asien sinkt. Es gilt europäische Lösungen wichtiger Zukunftsaufgaben gemeinsam aufzuzeigen, Dialog, Austausch und Kooperation zwischen Menschen und Kulturen in den Mittelpunkt zu stellen. Die Gründung eines Jugendwerks bietet hierfür eine langfristige Perspektive und liegt im gesamteuropäischen, also auch im deutschen Interesse.

Beiliegend der Appell und die Liste der Unterzeichner zur Errichtung eines Deutsch‐Russischen Jugendwerks.

Ansprechpartner: Europäische Gesellschaft e.V. – www.europaeischegesellschaft.de

Dr. Thilo von Trotha, Telefon 0172‐215 3537 / Jürgen Graalfs, Telefon 0331‐280 5899

Appell zur Gründung eines Deutsch‐Russischen Jugendwerks 

Russland gehört zur europäischen Völkerfamilie. Die klassische russische Kultur – ihre Literatur, Musik und Kunst – ist eine Stimme in der europäischen Vielstimmigkeit.

Die historischen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland sind weitreichend. Schreckliche Ereignisse gehören dazu, so wie auch Zeiten des intensiven kulturellen, wissenschaftlichen und zwischenmenschlichen Austauschs. Unsere Geschichte muss vor allem als Auftrag für die Zukunft verstanden werden. Es ist wichtig, dass junge Menschen in Deutschland und Russland ein gemeinsames, realistisches Bild über die Vergangenheit und die Gegenwart entwickeln. Nur aus Begegnung und eigenem Erleben heraus kann Wertschätzung erwachsen. Nur so wird es möglich sein, die Zukunft gemeinsam und mit neuen Impulsen zu gestalten.

Es ist an der Zeit aus den Ereignissen von 1989, 1990 und 1991, die unsere Länder transformiert haben, neue Chancen und Möglichkeiten für kommende Generationen zu entwickeln. Austausch und Begegnungen deutscher und russischer Jugendlicher sollen auf allen Ebenen intensiviert und in großer Breite ermöglicht und gefördert werden, wie das Deutsch‐Französische‐Jugendwerk oder das Deutsch‐Polnische‐Jugendwerk Begegnungen und Austausch zwischen Jugendlichen ermöglicht und fördert. Die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Russland sollen eine natürliche Selbstverständlichkeit werden. Jetzt ist die Zeit zum Handeln.

Wir appellieren an die Bundesregierung und die Regierung der Russischen Föderation, die Bundeskanzlerin und den Premierminister der Russischen Föderation, den Bundestag und die Staatsduma, den Bundespräsidenten und den Präsidenten der Russischen Föderation, ein Deutsch-Russisches Jugendwerk zu gründen.

 

Europäische Gesellschaft e.V.

Übersicht Erstunterzeichner Initiative Deutsch-Russisches Jugendwerk

Nikolai Artemoff, Erzpriester

Prof. Dr. Martin Aust, Institut Osteuropäische Geschichte Uni Bonn

Prof. Dr. Jörg Baberowski, Osteuropa-Historiker und Gewaltforscher an der HU

Benjamin Bidder, Journalist, ehem. Osteuropakorrespondent

Prof. Dr. Peter Brandt, Historiker und Publizist

Dr. Günter de Bruyn†, Schriftsteller

Dr. Hans Christoph Buch, Schriftsteller, Übersetzer, Essayist, Reporter

Hugo Diederich, Bundesgeschäftsführer Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V.

Eberhard Diepgen, Regierender Bürgermeister a.D.

Frank Ebbecke, Autor Moskauer Deutsche Zeitung, Chefredakteur

Prof. Dr. Etienne Francois, Historiker, Direktor Centre Marc Bloch

Justus Frantz, Dirigent

Prof. Dr. Christoph Garstka, Lotman-Institut für russische Kultur der Ruhr-UniBochum

Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft

Dipl.-Ing. Arch. Dieter Graalfs, Unternehmer

Prof. Dr. Theocharis Grigoriadis, Wirtschaft Osteuropa FU Berlin

Prof. Durs Grünbein, Lyriker, Essayist, Übersetzer

Prof. Ludwig Güttler, Trompeter, Dirigent

Prof. Dr. Helmut Hahn, Ausl. Mitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften,

Vorsitzender Koch-Metschnikow-Forum e.V.

Dieter Hallervorden, Entertainer, Leiter und Regisseur Schloßparktheater

Sibylle Havemann, Psychologin

Christoph Hein, Schriftsteller

Florian Graf Henckel von Donnersmarck, Filmregisseur

Prof. Peter Hörr, Cellist

Kerstin Holm, Journalistin und Autorin, Redakteurin

Prof. Walter Homolka, Rabbiner, Uni Potsdam

Wladimir Kaminer, Schriftsteller

Dr. Navid Kermani, Schriftsteller, Publizist, Orientalist

Prof. Matthias Köppel, Maler

Stephan Krawczyk, Liedermacher

Vyacheslav Kupriyanov, Dichter und Rilkeübersetzer ins Russische

Metropolit Mark, Metropolit von Berlin und Deutschland

Udo Marin, GF Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e.V.

Markus Meckel, eh. Präsident dt. Kriegsgräber

Ruth Misselwitz, Pfarrerin

Martin Mosebach, Schriftsteller

Armin Mueller-Stahl, Schauspieler, Musiker, Maler, Schriftsteller

Dr. Christian Neef, Osteuropakorrespondent, Autor für Russland und Osteuropa

Prof. Dr. Jascha Nemtsov, Pianist und Musikwissenschaftler

Prof. Dr. Heinz Ohme, Kirchenhistoriker und Ostkirchenkundler

Haralampi G. Oroschakoff, Maler

Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Politikwissenschaftler

Prof. Dr. Stefan Plaggenborg, Osteuropa-Historiker Ruhr-Universität

Boris Reitschuster, Journalist, Sachbuchautor, Osteuropaexperte

Prof. Dr. Andreas Renner, Lehrstuhl für Russland-Asien-Studien

Yury Revich, Geiger

Dr. Sigurd Immanuel Rink, Theologe, ev. Militärbischof

Lea Rosh, Journalistin, Direktorin a.D.

Dr. Eberhard Sasse, Unternehmer

Prof. Dr. Irina Scherbakowa, Germanistin, Historikerin, Kulturwissenschaftlerin

Dr. Henning Scherf, Rechtsanwalt, Bürgermeister a.D.

Dr. Otto Schily, Rechtsanwalt, Bundesminister a.D.

Volker Schlöndorff, Filmregisseur

Alice Schwarzer, Verlegerin

Bernd Schultz, Villa Grisebach

Hanna Schygulla, Schauspielerin

Dr. Thomas A. Seidel, Theologe, Vorsitzender Internationale Martin Luther Stiftung

Hubert Seipel, Journalist

Dr. Christian Stäblein, Bischof der EKBO

Peter Stein, Theater-, Opern- und Filmregisseur

Dr. Edmund Stoiber, Bayerischer Ministerpräsident a.D.

Dr. Simon Strauß, Historiker, Schriftsteller, Journalist

Prof. Dr. Horst Teltschik, Politiker, Mitarbeiter und Berater von Helmut Kohl

Prof. Dr. Peter Trawny, Philosoph, Leiter Martin-Heidegger-Institut

Alexander van Dülmen, Filmproduzent

Dr. Antje Vollmer, Vizepräsidentin Bundestag a.D.

Dr. Andrea von Knoop, Ehrenpräsidentin der Deutsch-Russischen

Auslandhandelskammer (AHK) Moskau

Prof. Dr. Joachim von Puttkamer, Osteuropahistoriker und Co-Direktor Imre

Kertész Kolleg

Alexandra von Rehlingen, Publizistin

Britta Taddiken, Pfarrerin Thomaskirche Leipzig

Katharina Thalbach, Schauspielerin, Regisseurin

Elisabeth von Thadden, Journalistin “

I.D. Gloria Fürstin von Thurn und Taxis, Unternehmerin

Dr. Martin Walser, Schriftsteller

Prof. Dieter Weirich, Intendant a.D. Sender Deutsche Welle

Hans-Eckardt Wenzel, Liedermacher

Prof. Dr. Andreas Wirsching, Institut für Zeitgeschichte München-Berlin

Christian Wolff, Pfarrer i.R.

Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Unternehmensberater, Publizist

Achim Greser / Heribert Lenz, Karikaturistenduo

 

 

DOKUMENTATION

Das Positionspapier der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch zur Initiative zur Gründung eines Deutsch-Russischen Jugendwerkes im Wortlaut

 

Am 21. Dezember 2004 wurde in Schleswig das Deutsch-Russische Abkommen über jugendpolitische Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation unterzeichnet. Es bildet die Grundlage für den außerschulischen, schulischen und beruflichen Jugendaustausch zwischen beiden Ländern.

Mit der Unterzeichnung des Abkommens haben sich beide Seiten verpflichtet, die Entwicklung enger Verbindungen und Beziehungen zwischen den Jugendlichen beider Länder durch Begegnungen und Austausch zu fördern, in Übereinstimmung mit den jeweiligen innerstaatlichen Bestimmungen. Auf beiden Seiten wurden Koordinierungsbüros eingerichtet, die den Jugendaustausch finanziell und beratend unterstützen, Veranstaltungen zur Vernetzung und Qualifizierung durchführen und Hilfe bei der Organisation von Visa anbieten.

Die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch mit Sitz in Hamburg erfüllt die Aufgabe des deutschen Koordinierungsbüros und wurde 2006 in öffentlich-privater Partnerschaft vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Freien und Hansestadt Hamburg auf öffentlicher und von der Robert Bosch Stiftung und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V. auf privater Seite gegründet. In ihrer Funktion als Gesellschafter tragen sie bis heute die Aktivitäten der Stiftung.

Seit ihrer Gründung bringt die Stiftung pro Jahr ca. 17.000 Schülerinnen und Schüler, Jugendliche, Auszubildende und Lehr- und Fachkräfte aus Deutschland und Russland in konkrete Begegnungen mit dem jeweils anderen Land, seinen Menschen, seiner Sprache und seiner Kultur. In den letzten 15 Jahren haben mehr als 200.000 junge Menschen an den geförderten Projekten der Stiftung teilgenommen. Dafür stehen ihr pro Jahr im Bereich des außerschulischen Austauschs 2 Millionen Euro und im Bereich des schulischen sowie beruflichen Austauschs bis zu 640.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Mit dem Russischen Koordinierungsbüro für die Jugendzusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland wird eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit in allen Bereichen gepflegt, die auch in außenpolitisch schwierigen Zeiten ungetrübt geblieben ist.

Die Stiftung begrüßt Initiativen, die den Jugendaustausch zwischen Deutschland und Russland unterstützen wollen. Insbesondere gibt es drei Bereiche, die den Jugendaustausch einschränken: Erstens reichen die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel der Stiftung bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. In den letzten Jahren lag die Förderquote im außerschulischen Bereich bei 55%. Zweitens sind die bestehenden Visabestimmungen trotz der Erleichterungen, die es für den Jugendaustausch gibt, eine enorme organisatorische und finanzielle Hürde. Drittens ist die Aufmerksamkeit in den überregionalen Medien für die positiven Entwicklungen deutsch-russischen Jugendaustausch zu gering, so dass die breite Öffentlichkeit wenig von der sehr guten Zusammenarbeit erfährt.

Neue Initiativen sollten aber nicht parallel zu den bestehenden Strukturen etabliert werden. Die bisherige Initiative der Europäische Gesellschaft e.V. für ein Deutsch-Russisches Jugendwerk ist eine private Initiative ohne Abstimmung mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch und seinen Gesellschaftern. Die Forderung zur Gründung eines Deutsch-Russisches Jugendwerkes sollte nicht den Eindruck erwecken, dass es noch keine Einrichtungen im deutsch-russischen Jugendaustausch gibt und keine parallelen Strukturen zu bestehenden aufbauen.

Ausführliche weitere Informationen finden Sie unter: www.stiftung-drja.de oder folgen Sie uns auf Facebook oder Instagram

Videokonferenz der AG Zivilgesellschaft, 25. August 2020

Die AG Zivilgesellschaft des Petersburger Dialogs hat in einer gemeinsamen Videokonferenz von VertreterInnen aus NGOs, Stiftungen und Kultur am 25. August 2020 zum Thema „Roadmap in Aktion: Bessere Praktiken der Teilnahmestrukturen der Zivilgesellschaft im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie getagt.

Eingeleitet wurde die Sitzung mit einer Begrüßung durch die Koordinatoren der AG „Zivilgesellschaft“:

  • Dirk Wiese MdB, SPD-Bundestagsfraktion; Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft, Auswärtiges Amt; Koordinator der AG „Zivilgesellschaft“ von deutscher Seite
  • Michail Fedotow, Professor an der Nationalen Forschungsuniversität Higher School of Economics Moskau (HSE), Koordinator der AG „Zivilgesellschaft“ von russischer Seite

Die Sitzung der Arbeitsgruppe gliederte sich in zwei Bereiche:

 

  1. Erfahrungen aus Russland
  • Jelena Topolewa-Soldunowa, Direktorin, „Agentur für Soziale Nachrichten“; Vorsitzende, Kommission für die Entwicklung des nichtkommerziellen Sektors und für die Unterstützung sozial-orientierter nichtkommerzieller Organisationen (NKO) der Gesellschaftskammer der Russischen Föderation
  • Natalja Strebkowa, Menschenrechtsbeauftragte Autonomer Bezirk der Chanten und Mansen-Jugra: „Über die Arbeitspraktiken und die Unterstützung der nichtkommerziellen Organisationen in Jugra unter Pandemie-Bedingungen.“
  • Tatjana Merzliakowa, Menschenrechtsbeauftragte Verwaltungsgebiet Swerdlowsk, Mitglied im Rat für die Entwicklung der Zivilgesellschaft und für Menschenrechte beim Präsidenten der Russischen Föderation: „Die Zivilgesellschaft als Beispiel für Hilfe und Unterstützung für Bedürftige unter den Pandemie-Bedingungen“
  • Jelena Schemkowa, Exekutivdirektorin, Internationale Gesellschaft für historische Aufklärung, Menschenrechte und soziale Fürsorge „Memorial“: „Über die Arbeit von Memorial unter den Pandemie-Bedingungen“
  • Roman Lerner, Mitbegründer, „Kulinarnij Klub «Koroli i Kapusta»” (Nichtkulinarischer Club „KIK“) [1]: „Zum Projekt „Essen für Ärzte“, in dessen Rahmen Essen täglich innerhalb der zwei Monate für die Nachtschicht in der Infektionsabteilung des PZD-Krankenhauses geliefert worden ist“
  • Jelena Alschanskaja, Präsidentin, Wohltätigkeitsstiftung „Volontäre für Waisenkinder“[2]: „Über die Hotline für die psychologische Betreuung von Familien“
  • Wiktoria Agadschanowa, Leiterin, Wohltätigkeitsorganisation für Erwachsenenhilfe „Zhiwoj“[3]: „Über die Aktion mit dem Ziel, Geld für persönliches Schutzmaterial für Ärzte zu sammeln“
  • Anna Riwina, Leiterin, NPO „Zentrum für Arbeit gegen Gewalt «NASILIU.NET»“: „Wie kann man seinen Fehler durch Hilfe für andere korrigieren?“

 

  1. Erfahrungen in Deutschland
  • Gerhard Marx, Prokurist, Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH: „Die Pandemiebekämpfung und Minderheiten – Erfahrungen eines Wohnprojekts in Berlin-Neukölln“
  • André Nowak, Vorstandsmitglied, Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland für Selbstbestimmung und Würde e. V.: „Vereinsarbeit unter Bedingungen der Corona-Pandemie – Erfahrungen aus Sicht des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (ABiD)“
  • Sabine Erdmann-Kutnevic, Vorstand, MEMORIAL Deutschland e.: „Auswirkungen der Pandemie auf Geschlechtergerechtigkeit/Gleichstellung“

 

[1] www.Kikclub.ru НеКулинарный клуб «Короли и Капуста»

[1] https://otkazniki.ru Фонд «Волонтеры в помощь детям-сиротам»

[1] https://livefund.ru Фонд «Живой»

„Roadmap“ der AG Zivilgesellschaft zur Corona-Krise

„Roadmap“: Aufgaben und Bedürfnisse der Zivilgesellschaften in Deutschland und Russland während und nach der Corona-Krise

Die Corona-Pandemie hat seit Anfang 2020 in den Gesellschaften weltweit gewaltige Veränderungen bewirkt: Schon jetzt sind Millionen Menschen direkt betroffen, indem sie selbst oder ihnen nahestehende Menschen erkrankten, ungefähr Vierhunderttausend sind gestorben. Hunderte Millionen Menschen in kleinen und großen Unternehmen, in Organisationen, Gesundheits-, Bildungs- und Kultureinrichtungen, und auch in den Medien, die als ArbeitnehmerInnen oder Selbständige tätig sind, stehen vor der Gefahr, in kürzester Zeit ihre Existenzgrundlage zu verlieren oder haben sie bereits verloren. Besonders großen Risiken für ihr Leben ausgesetzt sind die ältere Generation und viele andere Bevölkerungsgruppen, die aufgrund ihrer sozialen Lage oder zusätzlicher gesundheitlicher Bedürfnisse zur Risikogruppe zählen, aber auch jene Menschen, die sich um sie kümmern. Diese sozialen Gruppen benötigen deshalb in den Zeiten allgemeiner Bedrohung unsere gezielte Solidarität und Unterstützung.

Die Pandemie hat auch den Menschenrechten einen schweren Schlag versetzt. Die Bewegungsfreiheit wurde in den meisten Ländern stark eingeschränkt, und in vielen Regionen wurde die staatliche Kontrolle über die Bürger in ein System der totalen elektronischen Überwachung umgewandelt, welches über die Notwendigkeit hinausgeht, die Gesundheit der Bürger im Zusammenhang mit der Pandemie zu schützen. Derartige Einschränkungen sind zu einer klaren Herausforderung für das allgemein anerkannte System der Menschenrechte geworden. Unter den Bedingungen der Pandemie erwarben Exekutivorgane Befugnisse zur Einschränkung der Rechte von Bürgern und Organisationen, die weit über das allgemein akzeptierte Gleichgewicht der Institutionen in einem demokratischen Rechtsstaat hinausgehen. Es besteht die Gefahr, dass sie über den Rahmen vorübergehender außerordentlicher Regelungen hinausgehen könnten.

Die Pandemie hat deutlich gezeigt, dass die Menschheit aufgrund ihrer untrennbaren Beziehung zur Natur weiterhin verwundbar ist. Die Coronavirus-Pandemie könnte zu einer kollektiven Erfahrung für eine ganze Generation werden und erneut eine Reihe grundlegender Fragen aufwerfen. Dies gilt auch für die Zivilgesellschaften in Europa, wo seit März viele Länder von der Pandemie stark betroffen sind. Während der Pandemie und auch danach stehen sie vor vielen weitreichenden Herausforderungen, die sie im Interesse ihrer eigenen Zielgruppen, der Gesellschaft insgesamt, aber auch der Länder selbst angehen müssen.

Die AG Zivilgesellschaft des Petersburger Dialogs hat in drei gemeinsamen Videokonferenzen von rund 30 VertreterInnen aus NGOs, Stiftungen, Bildung, Wissenschaft und Kultur am 9. und 30. April und am 3. Juni einige Aspekte dieser Herausforderungen für die Zivilgesellschaften in Deutschland und Russland angesichts der Coronavirus-Krise diskutiert und beschlossen, einige davon in einer Roadmap zusammenzufassen, die den Zivilgesellschaften in unseren Ländern helfen soll, ihre Strategien und Taktiken im Kampf nicht nur gegen die Pandemie, sondern auch gegen die von ihr hervorgerufenen Herausforderungen zu strukturieren.

Die Ergebnisse dieser Arbeit sind nachstehend aufgeführt:

  1. Wir, die Aktiven aus der Zivilgesellschaft, rufen unsere Kollegen in Russland, Deutschland und anderen Ländern Europas dazu auf, alle Kräfte für den Kampf gegen die Pandemie zu mobilisieren und in direkter Verantwortung zu handeln, d.h. in erster Linie Maßnahmen zum Schutz sowohl der eigenen, als auch der Gesundheit aller Menschen um uns herum zu ergreifen, die Hygienevorschriften zu beachten, andere zu informieren und aufzuklären sowie soziale, psychologische und sonstige Hilfe für Bedürftige zu organisieren und dabei, wenn möglich, die eigene berufliche Tätigkeit fortzusetzen. Dabei ist es für jede Nichtregierungsorganisation (NGO) bedeutsam, durch öffentliche und kreative Initiativen die Aufmerksamkeit auf Probleme ihrer Zielgruppen zu lenken und so zu ihrer Bewältigung oder Vermeidung beizutragen.
  2. Während des gesamten Kampfes gegen die Pandemie sind die Staaten und ihre Organe aufgerufen, eine aktive Arbeit der zivilgesellschaftlichen Strukturen zu erleichtern, indem sie den NGOs und ihren Aktivisten, ihren Initiativen, Projekten, Arbeitsformaten und Kommunikationskanälen in den Bereichen Bildung, rechtliche Unterstützung und Beistand für die Bevölkerung sowie der Freiwilligen- und Menschenrechtsbewegung die erforderliche Unterstützung gewähren. Aufgrund der Pandemie werden Leistungen vieler NGOs von den Bürgern stärker nachgefragt. Gleichzeitig sehen sich die NGOs selbst ernsthaften Schwierigkeiten gegenüber, nämlich einer Verringerung des Standards der Unterstützung, dem Fehlen der Möglichkeiten, Maßnahmen durchzuführen und einige Arten von Sozialleistungen für die Bevölkerung zu erbringen. Deshalb sollten die Maßnahmen der Regierungen zur Unterstützung, ebenso wie die für kleine und mittlere Unternehmen, auch für die NGOs umfassend und systematisch sein und auch die Bildung einer Sponsorenbasis sowie Kompensationen für NGOs mit einschließen, die soziale Dienstleistungen erbringen, die aus der Distanz nicht geleistet werden können. Hilfsprogramme müssen entsprechend angepasst und so flexibel wie möglich gehandhabt werden, wobei die Besonderheiten der Pandemie zu berücksichtigen sind. Leider fehlen in den meisten europäischen Ländern größere Initiativen zur Unterstützung von NGOs oder sie sind punktueller Natur. In Deutschland beispielsweise erstrecken sich viele der Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft nicht auf NGOs und soziale Unternehmen. Eine Reihe deutscher Stiftungen haben die Berichts- und Umsetzungspflichten bei ihren Förderprojekte gelockert, jedoch nicht alle.

Wir halten unter anderem Folgendes für angebracht. Im Einzelnen sind das:

mehr Zuschüsse für NGOs für ihre laufenden Aktivitäten, u.a. für den Kauf von Ausrüstung für die Fernarbeit und die Bezahlung von Kommunikationsdiensten; Entlastungsregelungen bei Mietzahlungen für genutzte Räumlichkeiten, die aufgrund der derzeitigen Situation nicht aufgebracht werden können; Einbringen von dringenden Änderungen in die Gesetzgebung zu gemeinnützigen NGOs, die diese verpflichten, sich als „nicht-kommerzielle Organisationen, die Funktionen eines ausländischen Agenten ausüben“, zu registrieren, mit dem Ziel, eine Diskriminierung im Vergleich zu anderen NGOs abzuschaffen. Entsprechende Maßnahmen der Regierung nehmen wir zur Kenntnis, aber wir halten sie dennoch für unzureichend.

  1. Die Zivilgesellschaften müssen sich dagegen wehren, dass Zeiten der Krise von nationalen Regierungen genutzt werden, die Bedingungen für die Tätigkeit von NGOs und ihrer internationalen Zusammenarbeit weiter zu verschlechtern, wie dies z.B. durch Pläne zur Verschärfung der Gesetzgebung bezüglich der ausländischen Finanzierung von NGOs geschieht. Auch halten wir es für kontraproduktiv, dass der von der EU gegründete „European Endowment for Democracy“ am 12. März 2020 in die Liste der ausländischen und internationalen NGOs aufgenommen wurde, deren Aktivitäten in der Russischen Föderation als unerwünscht erachtet werden.
  2. In Deutschland und Russland sind die Kinder- und Jugendarbeit sowie die sozialen Dienste der Jugendhilfe eine gemeinsame Errungenschaft von Zivilgesellschaft und Staat. Sie haben großen Einfluss auf die Zukunft unserer Länder. Die etablierten Strukturen und Netzwerke dürfen durch die krisenbedingten wirtschaftlichen Umwälzungen nicht gefährdet werden, um den Kindern und Jugendlichen auch morgen optimale Chancen für ihre Entwicklung bieten zu können.

Die Zivilgesellschaft muss gezielt Menschen mit besonderen Gefährdungen unterstützen und benötigt dafür staatliche Unterstützung und Handlungsspielräume – nicht nur im Interesse der Alten und Kranken, sondern auch von Menschen mit eingeschränkten Möglichkeiten, Obdachlosen, Geflüchteten, Angehörigen von Minderheiten, aber auch der Insassen der Gefängnisse sowie der BewohnerInnen von Kriegsgebieten, die jetzt dringender denn je ein Schweigen der Waffen, Schutz und eine Stabilisierung ihrer Lebensumstände benötigen. Letzteres gilt im europäischen Kontext insbesondere für die fortdauernden bewaffneten Auseinandersetzungen im Donbas, hinsichtlich derer die Zivilgesellschaft und Staaten alle Kräfte einsetzen sollten, um Brücken für einen unverzüglichen Waffenstillstand und für den Frieden zu schaffen.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen unter anderem:

  • die Lösung des Problems, Quarantäne-Möglichkeiten für Obdachlose zu organisieren, etwa durch die Schaffung von Zentren zur Selbstisolation von Obdachlosen, unter Gewährleistung von würdigen Bedingungen hinsichtlich Unterkunft, Ernährung und Freizeit,
  • die Sicherung des Zugangs von Freiwilligen zu staatlichen und privaten geschlossenen Einrichtungen zur psychologischen Unterstützung und sonstigen Hilfeleistung für die dortigen BewohnerInnen unter Einhaltung aller sanitären Normen. [1]
  1. Die Zivilgesellschaft muss sich dafür einsetzen, dass die Regierungen und die Öffentlichkeit die Lage von Familien mit geringem Einkommen und kinderreichen Familien, alleinerziehenden Eltern und älteren Menschen nicht nur während der Krise, sondern auch in den Zeiten danach verbessern. Allen Menschen, die in eine schwierige Lebenslage geraten sind, müssen aus Mitteln der regionalen oder föderalen Haushalte Einkünfte mindestens auf dem Niveau des regionalen Existenz-Minimums gesichert werden. Auch sollten sie durch unverzügliche gesetzliche Regelungen vor dem Risiko geschützt werden, ihre Wohnung zu verlieren.[2]
  2. Die Zivilgesellschaft muss sich dafür einsetzen, dass die Sozialen Dienste darauf achten, häusliche Gewalt in Zeiten der Selbstisolierung zu verhindern und Hilfebedürftige zu identifizieren, beispielsweise, indem man zusammen mit den einschlägigen NGOs regelmäßige Telefongespräche mit alleinstehenden EinwohnerInnen führt, um ihre Probleme zu ermitteln und, unter Voraussetzung ihres Einverständnisses, Freiwillige an sie zu verweisen sowie psychologische und sonstige Unterstützung zu leisten.
  3. Die Zivilgesellschaft muss gemeinsam mit wissenschaftlichen und staatlichen Institutionen darauf hinwirken, dass das Ziel und Prinzip der Gender-Gleichberechtigung nicht aus den Augen verloren wird und Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte nicht aufgegeben werden. Die durch das Coronavirus hervorgerufene Krise hat gezeigt: Frauen tragen die Hauptlast in der Sorgearbeit – nicht nur in den schlecht bezahlten Berufen in der Kranken- und Altenpflege wie auch in der familiären Rollenaufteilung – insbesondere, was die Kinderbetreuung betrifft.[3] Zudem werden Rufe laut, Professuren für Genderforschung zugunsten einer besseren Ausstattung der medizinischen und virologischen Forschung zu streichen, obgleich die Genderforschung äußerst wichtig ist, um die strukturelle Ungleichheit zu dokumentieren und Wege zur Stärkung der Gleichheit innerhalb der Gesellschaft vorzuschlagen.
  4. Die Zivilgesellschaft muss gegenüber ihren Regierungen dafür eintreten, dass die Probleme der Menschen, die sich während der Pandemie im Ausland aufhalten, so schnell wie möglich zu lösen. Wir fordern eine internationale Zusammenarbeit zugunsten eines zügigen Informationsaustauschs, damit Touristen, aber auch Migranten, die keinen offiziellen Status haben oder deren legaler Aufenthalt ausläuft, schnellstmöglich in ihr Heimatland zurückkehren können, soweit sie dies wünschen. Wir erinnern die Behörden der Herkunftsstaaten an ihre Verpflichtungen gegenüber ihren Staatsangehörigen (und den Staatenlosen aus diesen Staaten) und ermutigen sie, sich um die Organisation sozialer, rechtlicher und anderer Unterstützungsmaßnahmen für ihre Staatsangehörigen zu kümmern, die sich während der Pandemie im Ausland befanden. Gleichzeitig fordern wir die Behörden der Aufnahmestaaten auf, während der Pandemie davon abzusehen, AusländerInnen für Verstöße gegen das Migrationsrecht zur Verantwortung zu ziehen und sie in Migrationszentren zu zwingen, wenn sie Verwandte im Aufnahmestaat haben, die bereit sind, ihnen einen Aufenthaltsort zur Verfügung zu stellen, bis die Maßnahmen für ihre Rückkehr in ihr Heimatland durch den Herkunftsstaat umgesetzt sind.
  5. Die Zivilgesellschaft muss die Regierungen dazu auffordern dafür zu sorgen, dass Maßnahmen zum Schutz vor der Pandemie und ihren Auswirkungen so weit wie möglich durch multilaterale Zusammenarbeit umgesetzt werden. Die Überwindung der Pandemie und eine allmähliche verantwortungsbewusste Rückkehr zur Bewegungs- und Wirtschaftsfreiheit sollte durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Geiste der Solidarität sowohl in Europa als auch in der ganzen Welt erreicht werden. Bestehenden Bündnissen von Staaten wie der EU, der GUS und der EAWU sowie internationalen Organisationen wie dem Europarat, der OSZE und den Vereinten Nationen, insbesondere der WHO, kommt dabei eine besonders verantwortungsvolle Rolle zu. Die Zivilgesellschaft ihrerseits sollte die Aktionen dieser Organisationen unterstützen, indem sie ihre Regierungen dazu ermuntert, dies zu tun, gegebenenfalls auch, indem sie den Mangel an Ressourcen ausgleicht, der z.B. durch den kurzsichtigen Boykott der WHO durch die USA entstanden ist. Die EU sollte hier mit gutem Beispiel vorangehen.
  6. Wir regen an, unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen und der WHO die internationale Erfahrung bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie gründlich zu analysieren und dabei auch die Frage zu prüfen, ob die Schaffung zusätzlicher Expertise-Strukturen zur Vervollkommnung der gemeinsamen internationalen Reaktion auf solche umfassenden Infektionsfälle möglich ist und zielführend sein kann, beispielsweise in Form eines Vereinten Zentrums für die Bekämpfung von Infektionen, um die weltweiten Anstrengungen auf diesem Gebiet zu bündeln. [4]
  7. In vielen Ländern hat die Pandemie zu beispiellosen Einschränkungen der verfassungsmäßig garantierten Rechte und Freiheiten geführt. Die Zivilgesellschaft muss sicherstellen, dass diese Beschränkungen nur zur Gewährleistung des Rechts auf Gesundheit und zur Bekämpfung der Pandemie umgesetzt und sofort aufgehoben werden, wenn die Gründe, die zu diesen Beschränkungen geführt haben, nicht mehr bestehen. Die Zivilgesellschaft muss sich entschieden jedem Versuch der Exekutive widersetzen, Rechte zu erlangen, die im Kampf gegen die Pandemie nicht notwendig sind. Die Zivilgesellschaft muss auch dafür sorgen, dass die Exekutive die ihr bisher per Gesetz verliehenen Rechte nicht missbraucht. Die Zivilgesellschaft muss dabei auch jenen Menschenrechtsverletzungen weiter Beachtung schenken, die nicht unmittelbar aus der Pandemielage heraus entstanden sind, die aber dennoch unverändert inakzeptabel in einem demokratischen Rechtsstaat sind. Darüber hinaus muss die Zivilgesellschaft alle Versuche radikaler, insbesondere rechtsradikaler und nationalistischer Bewegungen, die die gegenwärtig zur Bekämpfung der Pandemie erforderlichen Einschränkungen als ein Abgleiten in eine Diktatur darstellen, überwachen und sich ihnen entschieden widersetzen.
  8. Die Transparenz der vom Staat getroffenen Maßnahmen sowie die Informations-, Rede- und Pressefreiheit bleibt auch in der Zeit des Kampfes gegen die Pandemie unverändert eine zentrale Forderung der demokratischen Öffentlichkeit. Journalisten, aber auch Nichtregierungsorganisationen und sozial verantwortliche Blogger sollten in der Lage sein, unabhängig genaue Informationen und Meinungen über die Pandemie, ihre Herausforderungen und Reaktionen darauf zu verbreiten. Wir unterstützen den Antrag der Menschenrechtskommissarin des Europarats Dunja Mijatović vom 3. April 2020, in dem sie ihre ernsthafte Besorgnis darüber zu Ausdruck bringt, dass sich die Fälle häuften, in denen die Pressefreiheit unter dem Vorwand des Kampfes gegen die Pandemie unverhältnismäßig eingeschränkt wurde. In diesem Zusammenhang geben uns Meldungen über die gerichtliche Verfolgung einzelner Journalisten oder Blogger wegen angeblicher Falschmeldungen Anlass zu ernsthafter Besorgnis, aber auch wegen an sie gerichteter Drohungen, wie zum Beispiel der Korrespondent des „Moskowski Komsomolez in Tomsk“, Stanislaw Mirjukow, die Bloggerin Tatjana Sacharowa aus Krasnodar und die Journalistin der „Nowaja Gaseta“ Jelena Milaschina und andere.
  9. Die Zivilgesellschaft muss die Krise nutzen, um ihre eigene Fachkompetenz zu erhöhen und neue Erfahrungen zu sammeln – und sie tut dies bereits. Dabei sind die interne und externe Kommunikation sowie die gegenseitige Beratung besonders wichtig. Viele NGOs entwickeln und implementieren neue Formate der Zusammenarbeit sowie Möglichkeiten, Informationen über das Internet auszutauschen. Diese neuen Arbeitsformen sind flexibler und können trotz der bestehenden Einschränkungen zu größerer Effizienz im globalen Maßstab führen.
  10. Infolge der Coronavirus-Pandemie werden die Zivilgesellschaften einen weiteren Schub zur Digitalisierung ihrer Aktivitäten erfahren. Gleichzeitig sollten die Bemühungen der Institutionen der Zivilgesellschaft darauf abzielen, einen gleichberechtigten Zugang zu neuen Möglichkeiten und Formen der digitalen Gesellschaften zu gewährleisten. Das Recht auf Bildung, Beteiligung am öffentlichen Leben und wirtschaftlichen Erfolg darf nicht auf diejenigen beschränkt werden, die aufgrund ihres Besitz- oder Amtsstatus leichteren Zugang zu digitalen Medien haben. Neue Praktiken von gemeinnützigen Organisationen und Bürgerinitiativen im Netz erfordern Analyse, Ermutigung und Unterstützung sowohl seitens der Zivilgesellschaft als auch des Europarats, der EU, der GUS, der EAWU und ihrer Teilnehmerstaaten.
  11. Die Zivilgesellschaft muss dafür streiten und bei den Regierungen erreichen, dass der Sektor der medizinischen Versorgung, der Pflege und sozialen Dienstleistungen nach der Krise endlich die ihm gebührende Stärkung erfährt, u.a. in Bezug auf Ausstattung, Finanzierung, Personal, Ausbildung und Gehälter, öffentliche Anerkennung und Reputation – als eine Säule der Lebensfähigkeit und Nachhaltigkeit unserer Gesellschaften. Globale Bedrohungen der Gesundheit und der sozialen Sicherheit sind als Faktor der kollektiven internationalen Sicherheit allzu lange unterschätzt worden. Langfristig müssen sie auf der Tagesordnung der Regierungen und der Zivilgesellschaften bleiben. Dies gilt insbesondere für die Länder der EU, GUS und EAWU, da die globale Erwärmung dazu führen kann, dass die nur für Länder mit bislang wärmerem Klima charakteristische epidemische Bedrohung sich allmählich auch auf unserem Kontinent ausbreiten kann. Sowohl unsere Regierungen als auch die Zivilgesellschaft sollten darauf vorbereitet sein.
  12. Trotz der Coronavirus-Pandemie hat die Zivilgesellschaft den 75. Jahrestag des Sieges der Anti-Hitler-Koalition über das faschistische „Dritte Reich“ als bedeutsames historisches Datum begangen. Darin sehen wir einen wichtigen Beitrag unseres Engagements sowohl für den Frieden als auch zur Bewahrung der Erinnerung an die Geschichte des Ausbruchs und der Überwindung von Kriegen, an die Verbrechen des Nationalsozialismus, an den mutigen Einsatz der Befreiungsarmeen und der Beteiligten am Widerstand gegen das NS-Regime. Indem wir den Jahrestag der Befreiung Europas feiern, ehren wir das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus, von denen die ganze Welt nicht zuletzt durch die Befreiung der Konzentrationslager in ganz Mittel- und Osteuropa erfahren hat. Uns eint die Dankbarkeit gegenüber allen Völkern der Anti-Hitler-Koalition, die das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Kapitulation Hitler-Deutschlands und seiner Verbündeten ermöglicht haben, sowie gegenüber all jenen, die gegen den Nationalsozialismus Widerstand geleistet und menschliche Solidarität gezeigt haben. Wir rufen die Zivilgesellschaft in allen vom Krieg betroffenen Ländern auf, ihr historisches Gedächtnis zu pflegen und mit anderen zu teilen, sich seiner Instrumentalisierung und Verfälschung zu widersetzen, friedliche Wege zur Konfliktlösung zu finden und für die Achtung des Völkerrechts einzutreten.
  13. Die Zivilgesellschaft muss ihre Vision von einem gemeinsamen Europa und einer gemeinsamen Zukunft in einem demokratischen und rechtsstaatlichen Raum erhalten, sich weiter dafür engagieren sowie ihre Offenheit und Kompetenzen für die interkulturelle Welt im 21. Jahrhundert bewahren. Dies schließt mit ein, das Europa der offenen Grenzen wiederherzustellen, für Visafreiheit einzutreten, eine gemeinsame demokratische und nachhaltige Agenda zu entwickeln – in Politik und Wirtschaft, Bildung, Recht, Kultur, in sozialen, ökologischen Fragen und zu friedlichen Beziehungen auf der Grundlage von gegenseitiger Achtung und Gleichberechtigung. Staaten und ihre Gemeinschaften, wie die EU, die OSZE, der Europarat, die GUS und die EAWU, sollten zivilgesellschaftliche Strukturen noch stärker als bisher in ihren grenzüberschreitenden karitativen und anderen sozial orientierten Aktivitäten sowie in ihrer internationalen Zusammenarbeit unterstützen.

 

Die Mitglieder der AG Zivilgesellschaft

des Petersburger Dialogs

 

Berlin / Moskau, 3. Juni 2020

 

[1] Ebenso ist es erforderlich, den Blick auf die folgenden Bedürfnisse besonders gefährdeter Gruppen der Bevölkerung sowie ihrer UnterstützerIinnen aus der Zivilgesellschaft zu richten:

  • Die Gewährleistung der Rechte von Häftlingen in der Pandemielage, vor allem der Möglichkeit zur Einhaltung der Abstandsgebote gemäß den sanitären Normen. Dazu ist eine den Umständen entsprechende Reduzierung der Häftlingszahl sowie in Russland außerdem eine Kontrolle der Preise in den die Haftanstalten versorgenden Läden erforderlich.
  • Die Verteidigung der Rechte der ArbeitnehmerInnen, die infolge der Krise ihre Einkommen verlieren, damit sie durch die sozialen Sicherungssysteme soweit irgend möglich aufgefangen werden
  • Die Nutzung des riesigen Potentials von freiwilligem Engagement bei der Lösung von Alltagsproblemen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe.

[2] Erwogen werden können u.a. Maßnahmen zur Begrenzung der Wohnnebenkosten oder der Miethöhe für Mietwohnraum.

[3] Ein beispielhaftes Indiz aus dem Bereich der Wissenschaft ist, dass die Zahl von Veröffentlichungen männlicher Autoren im März 2020 in Deutschland gestiegen, während die von Frauen gesunken ist.

[4] Solche Einrichtungen sollten die Zuständigkeit erhalten in Bereichen wie: die Durchführung epidemiologischer Studien, die Vorhersage neuer epidemiologischer Bedrohungen, die Entwicklung methodischer Empfehlungen für die Organisation der staatlichen, internationalen und öffentlichen Kontrolle über epidemiologische Sicherheit, Aktivitäten auf dem Gebiet der Gentechnik, Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Arzneimittelentwicklung und Impfstoffherstellung sowie deren Tests.

Videokonferenz der AG Zivilgesellschaft, 03. Juni 2020

Die AG Zivilgesellschaft des Petersburger Dialogs hat in einer gemeinsamen Videokonferenz von rund 26 VertreterInnen aus NGOs, Stiftungen und Kultur am 03. Juni 2020 zum Thema „Fortsetzung der Diskussion: Corona und die Folgen“ getagt.

Eingeleitet wurde die Sitzung mit einer Begrüßung durch die Koordinatoren der AG „Zivilgesellschaft“:

  • Dirk Wiese MdB, SPD-Bundestagsfraktion; Koordinator für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft, Auswärtiges Amt; Koordinator der AG „Zivilgesellschaft“ von deutscher Seite
  • Michail Fedotow, Professor an der Nationalen Forschungsuniversität Higher School of Economics Moskau (HSE), Koordinator der AG „Zivilgesellschaft“ von russischer Seite

Die Sitzung der Arbeitsgruppe gliederte sich in zwei Bereiche:

  1. Verabschiedung der „Road Map“, Klärung offener Punkte

Die Roadmap zum Thema „Aufgaben und Bedürfnisse der Zivilgesellschaften in Deutschland und Russland während und nach der Corona-Krise“ wurde von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Sitzung auf Grundlage der Ergebnisse der vorherigen Sitzungen der Arbeitsgruppe am 09. und 30. April 2020 verabschiedet.

  1. Vorträge und Diskussionen zu Corona und den Folgen für die Zivilgesellschaft
  • Andrej Netschajew, Wirtschaftswissenschaftler, Meinungsbildner, referierte zum Thema „Elektronische Nachverfolgung von Bürgerinnen und Bürgern“
  • Tatiana Margolina, Professorin, Staatliche Forschungsuniversität Perm, Mitglied, Rat für Menschenrechte und Entwicklung der Zivilgesellschaft beim Präsidenten der Russischen Föderation, referierte zum Thema „Menschenrechte während der Selbstisolierung“
  • Peter Franck, Richter am Kammergericht i.R., Sprecher der Länderkoordinationsgruppe Russische Föderation, Amnesty International Deutschland e.V., Vorstandsmitglied der Stiftung Menschenrechte, referierte zum Thema „Replik: Menschenrechte in Zeiten der Pandemie“
  • Natalia Jewdokimowa, Leitende Referentin, St. Petersburger Rat für Menschenrechte, referierte zum Thema „Russische Nichtregierungsorganisationen in einer Pandemie: Ergebnisse von Meinungsumfragen“
AG Politik-11-2019

Tagung der AG Politik, Berlin, 14./15. November 2019

Deutsche und russische Antworten auf zentrale Herausforderungen in Europa und der Nachbarschaft. Treffen der Arbeitsgruppe Politik, Berlin, 14. und 15. November 2019

Sicherheitspolitische Herausforderungen, die Wahrnehmung der aktuellen Krisen im Nahen und Mittleren Osten und Wege zur Stärkung des bilateralen Dialogs standen im Mittelpunkt des Treffens der Arbeitsgruppe Politik des Petersburger Dialogs am 14. und 15. November 2019 in Berlin. Weiterlesen

Studienreise der AG Kirchen in Europa nach München, Erlangen und Berlin, 28. Oktober – 3. November 2019

14 junge Theologinnen und Theologen aus Moskau, St. Petersburg und Jekaterinburg nahmen an der alle zwei Jahre stattfindenden Studienreise russischer Theologiestudierender nach Deutschland vom 28. Oktober bis 3. November 2019 zum Thema „Religionsunterricht in Deutschland“ teil. Die Reise wurde organisiert von Dr. Johannes Oeldemann, Koordinator der Arbeitsgruppe Kirchen in Europa des Petersburger Dialogs von deutscher Seite.

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Neue Ausgabe der Zeitung „Petersburger Dialog“ erschienen

Die neue Ausgabe der deutsch-russischen Zeitung „Petersburger Dialog“ befasst sich auch diesmal wieder mit tagesaktuellen Themen der bilateralen Beziehungen.

75. Jahre Kriegsende: Auf vier Seiten werden Licht und Schatten des Neubeginns nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beleuchtet. Im  Zweiten Weltkrieg raubten die Deutschen russisches Kulturgut, manches retteten sie, manches blieb verschollen. Corinna Kuhr-Korolev bilanziert. Die Welt feiert Beethovens 250. Geburtstag. Klaus Harer beschreibt die zentrale Bedeutung des Komponisten für die russische Musikentwicklung. Ein Vorabdruck: Matthias Platzeck will wieder mehr Partnerschaft mit Russland wagen und verlangt in seinem neuen Buch eine neue Ostpolitik. Wladimir Putin regiert seit 20 Jahren. Katja Gloger stellt einer auferstandenen Großmacht ein Zwischenzeugnis aus. Hat die Berufung von Dmitri Kosak als Ukraine-Berater Einfluss auf die Lage im Donbass? Vladimir Solovjev ist optimistisch.