Sitzung der AG Medien beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 18.-20. Juli 2019

„Betrachten die Deutschen Russland als Europa und braucht Russland Europa?“

Die Sitzung leiteten Johann Michael Möller, Vorstandsmitglied des Petersburger Dialog e.V. und Wiktor Loschak, Strategiedirektor des Verlagshauses „Kommersant“.

In einem offenen Gedankenaustausch wurde auch von russischer Seite immer wieder die historische Zugehörigkeit Russlands zu Europa betont. Zwar gebe es in Russland derzeit gewisse Entfremdungstendenzen und eine Rückbesinnung auf die eigene Identität und Sonderrolle. Aber dies könnte auch als Herausforderung für einen konstruktiven Dialog zwischen Russland und Deutschland gesehen werden.

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Sitzung der AG Gesundheit beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 18.-20. Juli 2019

Am 18./19. Juli 2019 fand in Bonn das 18. Jahrestreffen des Petersburger Dialogs statt, in dessen Rahmen es ebenfalls ein Treffen der Arbeitsgruppe Gesundheit des Petersburger Dialogs gab. Auf der Tagung der AG Gesundheit wurden Kooperationen von Wissenschaft, medizinischer Praxis und Bildung im Gesundheitswesen erörtert.

Die Ko-Vorsitzenden der AG Gesundheit von der deutschen bzw. russischen Seite, Andrea Fischer und Prof. Jewgenij B. Schljachto, sprachen ihre Grußworte. Während der ersten Sitzung wurden umgesetzte Pilotprojekte im Bereich der werteorientierten Medizin sowie die Möglichkeit erörtert, erfolgreiche Projekte im Rahmen der zwischenstaatlichen Kooperation an anderen Orten einzuführen. Die Tagung wurde vom stv. Gesundheitsminister der RF Oleg O. Salagaj mit dem Vortrag „Chancen des Gesundheitswesens im werteorientierten Kontext“ eröffnet. Der russische Ko-Vorsitzende der AG Jewgenij W. Schljachto sprach in seinem Redebeitrag über die Möglichkeiten der Informationstechnologien unter dem Gesichtspunkt der werteorientierten Gesundheitsfürsorge. Der Vorstandsvorsitzende der OptiMedis AG Dr. Helmut Hildebrandt berichtete über die Ergebnisse des europäischen Projektes SCIROCCO vor, in dem über unterschiedliche Modelle komplexer Hilfe und die Möglichkeit  von deren Skalierung geforscht wird.

Die zweite Sitzung, die den Problemen des globalen Gesundheitswesens gewidmet war, wurde von Frau Prof. Nelli B. Najgowsina mit dem Vortrag „Potenzielle Lösungen auf neue Herausforderungen für das Gesundheitswesen“ eröffnet. Prof. Alexander Eilers, der traditionsgemäß über medizinische Probleme aus juristischer Sicht sprach, hielt den Vortrag „Digitalisierung – eine Innovation mit Risiken und Nebenwirkungen“. Die Referentin des Gesundheitsministers der RF Frau Ljalja A. Gabbassowa warf in ihrem Beitrag sehr wichtige Fragen der rechtlichen Regelung von Teilgebieten der Biomedizin in der RF mit Rücksicht auf die Errungenschaften der internationalen Praxis auf. Frau Prof. Elwira W. Simina vom Lehrstuhl für öffentliche Gesundheit und Gesundheitswesen der Moskauer staatlichen medizinisch-stomatologischen A. I. Jewdokimow-Universität trug zum Thema „Modul ‚Qualitätsmanagement‘ als Bestandteil des Ausbildungsprogramms für Gesundheitsmanager“ vor. Der Beitrag vom Herrn Igor G. Nikitin, Direktor des Behandlungs- und Rehabilitationszentrums des Gesundheitsministeriums der RF, trug den Titel „Eliminierung der Virushepatitis in Russland – Mission possible“.

Die abschließende Sitzung unterm Vorsitz von Frau Prof. Barbara Lachhein und Herrn Igor G. Nikitin befasste sich mit neuen Modellen im Bildungsbereich sowie der beruflichen Gesundheit. Es wurde eine Reihe von Präsentationen über die Chancen für die Entwicklung von Bildungsprojekten im Rahmen der internationalen Kooperation gehalten:

– Rektor der Baschkirischen staatlichen medizinischen Universität Prof. Walentin N. Pawlow: „Entwicklung der deutsch-russischen Kooperation im Bereich der beruflichen medizinischen Hochschulbildung“

– Prof. Helmut Hahn: „Wissenschaftliche Kooperation Deutschlands und Russlands im Rahmen des Koch-Metschnikow-Forums“

– Direktorin der Hochschule für medizinische Ausbildung „Nationales medizinisches Forschungszentrum W. A. Almasow“ Prof. Jelena W. Parmon: „Integration von Wissenschaft und Bildung am Beispiel des neuen Modells der Fachhochschulbildung in der RF“.

Zum ersten Mal im Rahmen des Petersburger Dialogs wurden aktuelle Fragen der beruflichen Gesundheit sowie moderne Ansätze im Risikomanagement an Arbeitsplätzen angeschnitten:

– Frau Prof.  Barbara Lachhein: „Die Gesundheitsstrategie der WHO an Arbeitsplätzen – Ergebnisse und Zukunftsausblicke des deutsch-russischen Projektes“

– Prorektor für Entwicklung des regionalen Gesundheitswesens und medizinische Vorsorge, Leiter des Lehrstuhls für prophylaktische Medizin und Gesundheitsfürsorge „Nordwestliche staatliche medizinische Universität I. I. Metschnikow“ Prof. Alexandr W. Melzer: „Moderne Ansätze zur Harmonisierung der Einschätzung und des Managements von Berufsrisiken“

– stv. Generaldirektorin für Forschung des Nationalen medizinischen Forschungszentrums W. A. Almasow Prof. Alexandra O. Konradi: „Erfahrungen bei der Umsetzung von Programmen zur Modifizierung der kardiovaskulären Gesundheit von Bankangestellten“.

Entwurf des Beschlusses der AG Gesundheitswesen über die Ergebnisse der Sitzung auf dem 18. Petersburger Dialog 

 „Zusammenwirken von Wissenschaft, medizinischer Praxis und Bildung im Gesundheitswesen“

Da innovative Lösungen für die Integration von Bildung und Wissenschaft in die medizinische Praxis unter erhöhtem Veränderungsdruck stehen, bedarf es einer Stärkung des Zusammenwirkens von wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen. Auf der internationalen Ebene bleibt der Petersburger Dialog eine bedeutsame Plattform für die Umsetzung solcher Projekte. Es ist wünschenswert, unter  Einbeziehung von Experten – Mediziner, Ökonomen, Politologen, Juristen – , dass viele der Projekte in die Praxis überführt werden können.

Nach den Ergebnissen der Tagung der AG Gesundheit am 19. Juli 2019 erscheint folgendes zweckmäßig:

– festzustellen ist die Notwendigkeit, die Integration von Bildung, Wissenschaft und medizinischer Praxis auf dem Wege unter drei Hauptaspekten voranzutreiben: Struktur, Finanzökonomik und Jura;

– für 2020 ist im Rahmen der Jahresveranstaltung des Petersburger Dialogs eine gemeinsame Tagung der Arbeitsgruppen Gesundheit und Wirtschaft einzuplanen, um die Erörterung innovativer Projekte, darunter auch solche des werteorientierten Gesundheitswesens, fortzuführen;

– zu empfehlen ist die Herausgabe von Unterlagen der Veranstaltung zum Zwecke der Berichterstattung über behandelte Probleme sowie die Gewinnung neuer Spezialisten für die Lösung der gestellten Aufgaben;

– im Rahmen der Erarbeitung des Maßnahmenplans der Arbeitsgruppe Gesundheit für 2020 ist ein Plan für das Projekt der Umsetzung und Einführung der werteorientierte Medizin in einer Region der RF unter Berücksichtigung positiver Erfahrungen aus dem  Pilotprojekt in D zu erstellen.

Sitzung der AG Zukunftswerkstatt beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 18.-20. Juli 2019

Ergebnisprotokoll der zusätzlichen Sitzung der AG Zukunftswerkstatt des Petersburger Dialogs vom 20. Juli 2019 in Königswinter

Die Sitzung der AG Zukunftswerkstatt war der Erörterung aktueller Fragen für 2019-2020 sowie Ausarbeitung des Hauptthemas für das Treffen der Arbeitsgruppe Anfang November in Berlin gewidmet.

Frau Tatjana Chruljowa, Redakteurin der Website „Rosbalt-Petersburg“, hielt fest, dass der moderne Informationsraum sowohl in Russland als auch in anderen Ländern immer mehr einem Kriegsschauplatz ähnelt. Die Gesellschaft sei in Gruppen gespalten, viele hätten schon längst „ihre Konfliktpartei“ ausgemacht und wären bereit, die Interessen der „Ihren“ bis ins Tezett zu verteidigen. Nur Einzelpersonen versuchten, das Gesamtbild unparteiisch zu beurteilen und, was am wichtigsten sei, den Dialog mit dem Gegner respektvoll zu führen; Argumente seien des Öfteren nur für wenige von Interesse, dafür hätten die Emotionen Vorrang. Daher könnte das Kommunikationsproblem, inklusive das im Informationsraum, zum wichtigen, komplexen und interessanten Thema bei den nächsten Tagungen der AG werden.

Frau Evgeniya Sayko, Gründerin des „demoSlam – Format für Verständigung“ und stellvertretende deutsche Koordinatorin der AG Zukunftswerkstatt betonte, dass viele erwartet hätten, dass moderne Informationstechnologien die zwischenmenschliche Kommunikation vereinfachen würden. Allerdings erwiesen sich diese Erwartungen als trügerisch und die Ergebnisse als strickt gegenteilig. Deswegen sollte man bei der Suche nach Lösungen offline gehen und versuchen, eine gemeinsame Sprache in diesem Raum zu finden.

Prof. Dmitrij Trawin von der Europäischen Universität Sankt Petersburg führte als Beispiel seine Anmeldung in sozialen Netzwerken an: Danach entwickelten sich in seinem Alltag massenhaft Konflikte, die niemals offline entstehen würden. Das sei ein völlig neues Problem. Hätte es keine sozialen Netzwerke bzw. andere Informationsplattformen gegeben, würden viele unsere Konflikte anders verlaufen. Dabei handele es sich oft um die Opposition zu den Personen, die wir respektieren und mit denen wir generell zu verkehren bereit sind. Daher wäre es interessant, auf einer Sitzung der AG Zukunftswerkstatt Erfahrungen mit solchen Konflikten auszutauschen, denn bislang fehle es sogar an Informationen.

Herr Julius von Freytag-Loringhoven, Projektleiter der Konrad-Adenauer-Stiftung in Russland und Zentralasien, fügte hinzu, eine wichtige und diskussionsrelevante Frage wäre, wie die Netzwerkkommunikation die Kommunikation inklusive die Integrationsprozesse in der realen Welt beeinflusst. Wie die Praxis zeigt, je tiefer die Integrationsprozesse werden, umso mehr Konflikte entstehen in der Gesellschaft. Man sollte meinen, dies wäre ein Paradoxon: Alle waren sicher, dass die Integration zur Senkung der „gesellschaftlichen Temperatur“ führen würde, in der Praxis jedoch entsteht genau das Gegenteil. Die Rolle der sozialen Netzwerke in diesen Prozessen sei von großem Interesse. Des Weiteren hat er vorgeschlagen, den zweiten Tag der Sitzung in Hamburg im Spielformat durchzuführen.

Frau Natalja Tscherkessowa, Leiterin des Projekts „Nachrichtenagentur Rosbalt“ und russische Koordinatorin der AG Zukunftswerkstatt betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Suche nach einer neuen Sprache in der digitalen Realität. Zumal der Informationsraum all das enthält, was es in der realen Welt gibt: Kriege, Beleidigungen, Propaganda. Deswegen sollte man auch darüber diskutieren, ob die neuen Technologien den Kommunikationsprozess fördern oder, im Gegenteil, neue Grenzen schaffen.

Evgeniya Sayko fügte hinzu, dass in diesem Zusammenhang nicht so sehr das Format wichtig sei als die Notwendigkeit zu verstehen, wie die Herangehensweise an die Kommunikation verändert werden kann. Frau Jelena Roter, Sprachanimator der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, unterstrich, dass das Thema der gewaltfreien Kommunikation auch von Interesse sei: Wie soll man das Gespräch führen, um nicht ständig in die Konfliktzone abzurutschen. Frau Alina Jaschina, Forschungsassistentin der Fakultät für freie Künste, schlug vor, die Differenzen zwischen der Online- und Offlinekommunikation sowie mögliche Formate und Varianten näher zu betrachten. Herr Wiktor Plechanow, Teilnehmer des demoSlam, verwies seinerseits darauf, dass heutzutage für viele gerade die digitale Realität mitsamt der sich in ihr abspielenden Konflikte und gar nicht die reale Welt grundlegend sei.

Nach Ergebnissen der Sitzung wurde beschlossen,

  • Einige kommende Tagungen der ausführlichen Behandlung des Themas „Neue Technologien und Kommunikationen: Bindeglied oder neue Grenze?“ zu widmen
  • Als Thema der Tagung der AG Zukunftswerkstatt in Berlin „Umgang mit Konflikten: neue Kommunikationsethik und digitale Welt“ festzulegen.

 

AG Politik

Rüstungskontrolle bleibt ein wichtiges Anliegen. Sitzung der AG Politik beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 19. Juli 2019

Mit den Herausforderungen für die strategische Stabilität, den regionalen Integrationsbemühungen im eurasischen Raum und Visionen für den europäischen Raum im Jahr 2030 beschäftigte sich die Arbeitsgruppe Politik bei Ihrer Sitzung am 19. Juli 2019 in Königswinter. Weiterlesen

Gemeinsame Sitzung der AG Zivilgesellschaft und der AG Zukunftswerkstatt beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 18.-20. Juli 2019

Noch vor der offiziellen Eröffnung des Forums „Petersburger Dialog“ traf sich die Arbeitsgruppe „Zivilgesellschaft“ am 18. Juli zur bereits traditionellen „Nullten Stunde“, die sich mit der aktuellen Entwicklung der Zivilgesellschaften in Russland und Deutschland befasste. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erörterten den von der Arbeitsgruppe vorgelegten Text des Memorandums über die Möglichkeiten einer Visaliberalisierung zwischen der Russischen Föderation und der BRD. Die bilaterale Arbeitsgruppe war im Vorfeld nach Abschluss des am 23. Mai in Moskau durchgeführten Runden Tisches zu diesem Thema ins Leben gerufen worden.

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Sitzung der AG Bildung und Wissenschaft beim 18. Petersburger Dialog, Bonn/Königswinter, 19. Juli 2019

Ergebnisbericht der Arbeitsgruppe Bildung und Wissenschaft. „Netzwerkpartnerschaften wissenschaftlicher, gesellschaftlicher und beruflicher Gemeinschaften Russlands und Deutschlands

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Sitzung der AG Kirchen in Europa beim 17. Petersburger Dialog, Moskau, 8. Oktober 2018

Bei ihrer Sitzung im Rahmen der diesjährigen Plenarveranstaltung, die von Dr. Johannes Oeldemann und Erzpriester Sergij Swonarjow moderiert wurde, befasste sich die Arbeitsgruppe mit dem Thema „Der kirchliche Dienst in Hospizen als Beitrag zur Sozialfürsorge“. Weiterlesen

Sitzung der AG Ökologische Modernisierung beim 17. Petersburger Dialog, 8. Oktober 2018

Ergebnisprotokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Ökologische Modernisierung im Rahmen des 17. Petersburger Dialogs, 7./8. Oktober 2018, Moskau  Weiterlesen

Sitzung der AG Politik beim 17. Petersburger Dialog, Moskau, 8. Oktober 2018

Drei Themen beschäftigten die Arbeitsgruppe Politik des Petersburger Dialogs bei ihrem Treffen am 8. Oktober 2018 in Moskau: Die europäische Sicherheitsarchitektur, die Herausforderungen in der europäischen Nachbarschaft und die Perspektiven einer Kooperation zwischen der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsunion. Weiterlesen

17. Petersburger Dialog tagte in Moskau

Der 17. Petersburger Dialog fand am 7. bis 8. Oktober 2018 in Moskau unter dem Dachthema „Vertrauen bilden, Partnerschaft stärken: Zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Deutschland als Impuls für den zwischenstaatlichen Dialog“ statt. Die Konferenz wurde am 7. Oktober von den Ko-Vorsitzenden des Petersburger Dialogs, Wiktor Subkow,   Sonderbeauftragter des Präsidenten der Russischen Föderation für die Zusammenarbeit mit dem Forum Gas exportierender Länder (GECF) und Aufsichtsratsvorsitzender von Gazprom, sowie Ronald Pofalla, Bundesminister a. D. und Vorstand Infrastruktur, Deutsche Bahn AG, eröffnet.

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