Sitzung der AG Medien auf dem 10. Petersburger Dialog, Jekaterinburg, 15. Juli 2010

Die Arbeitsgruppe Medien wurde beim 10. Petersburger Dialog 2010 in Jekaterinburg von Jost Springensguth und Michail Berger geleitet. In einer produktiven Sitzung hat sich die Arbeitsgruppe intensiv mit den Rahmenbedingungen für den Qualitätsjournalismus in beiden Ländern auseinandergesetzt.

Die AG Medien hat sehr produktiv gearbeitet und sich in Analyse und Beurteilung intensiv mit den Rahmenbedingungen für den Qualitätsjournalismus in beiden Ländern auseinandergesetzt. Es wurde übereinstimmend festgestellt, dass die Unterschiede in den Problemlagen nicht mehr so gravierend sind wie zu Beginn der Arbeit im Petersburger Dialog. Die digitale Revolution der Medien hat den Charakter der Produktion und den Konsum der Publikationen in beiden Staaten grundlegend verändert. Einerseits erweitert die Digitalisierung die Freiheit und Möglichkeiten der Medien, andererseits ergeben sich substantielle Beeinträchtigungen für den Qualitätsjournalismus. Er ringt in beiden Ländern um die wirtschaftlichen Grundlagen seiner Existenz. Ein Beitrag zum Schutz des Qualitätsjournalismus könnte durch einen eingeschränkten Zugang öffentlich-rechtlicher (nichtkommerzieller) Medien sowie staatlich gegründeter Medien zu den Werbemärkten geleistet werden.

Um unabhängigen Journalismus zu sichern, erscheinen neue Geschäftsmodelle trotz der unterschiedlichen Voraussetzungen in beiden Ländern notwendig. Sie sollten mit Hilfe des Petersburger Dialogs entwickelt werden. In der weiteren Arbeit will deshalb die AG Medien Vorschläge (z.B. Stiftungsmodelle) erarbeiten, um staatlich unabhängige und zugleich wirtschaftliche sichere Grundlagen für die journalistische Arbeit anzuregen. Das soll die regionale Medienlandschaft einschließen. Um zu konkreten Lösungen zu kommen, wird dem Lenkungsausschuss empfohlen, dazu eine Arbeitsgruppe einzusetzen.

Die AG Medien sucht weiter die wissenschaftliche Unterstützung ihrer Arbeit, wie das bisher schon für die Themen der Journalistenausbildung gilt. Journalistische Studiengänge sollten weiter gefördert werden. Die von der Arbeitsgruppe initiierten Pilotprojekte an den Hochschulen (z.B. Master of Communications and Journalism an der Journalistischen Fakultät der Lomonossow Universität und dem Russisch-Deutschen Institut für Publizistik) müssen konsequent umsetzt werden. Um das zu gewährleisten, schlägt die AG Medien dem Lenkungsausschuss vor, ein Monitoringsystem aufzubauen, um die Realisierung der vom Petersburger Dialog angestoßenen Projekte sicherzustellen.